„Ho ho Holzspielzeug“ – ein Sinnbild für gesellschaftliche Veränderung

Hinter diesem Ausruf wird in der Zeit so kurz vor Weihnachten jeder zuerst an den Weihnachtsmann denken, der mit freundlicher, bestimmender Miene und einem Holzspielzeug in der Tür steht. Doch weit gefehlt, in Wirklichkeit entstammt dieser Ausruf der Feder von Rainald Grebe. In dem Lied „Prenzlauer Berg“ seines aktuellen Albums „Zurück zur Natur“, besingt er das „Biogewitter“, welches immer mehr Menschen erreicht und zu ökologisch bewussten, nachhaltig denkenden aber letztlich dennoch nicht wenig konsumierenden Individuen heranreifen lässt. Der Prenzlauer Berg ist für Rainald Grebe ein Sinnbild, ja dem Liedtext zufolge sogar eine Hochburg von wahren Biofans.

Dabei greift Grebe kein neues Thema auf. Schon seit einigen Jahren gibt es im Stadtviertel Diskussionen über die Gentrifizierung, einhergehend mit der neuen Bionadebourgeoisie, auch bekannt als Bionade-Bürgerlichkeit. Aus dem ehemaligen Szeneviertel wird immer mehr eine bürgerliche Wohngegend mit attraktiven Entwicklungsmöglichkeiten für Familien und Kinder. Schon im August 2009 sendete die ARD eine Dokumentation zum Thema.

Der Interpretation des Ausrufes „Ho ho Holzspielzeug“ sind keine Grenzen gesetzt. Grebe selbst rebelliert damit gegen den Biowahn. Holzspielzeug scheint ihm ein Sinnbild für biologische Produkte zu sein. Er schließt sich mit diesem Lied den Kritikern der Stadtviertelentwicklung an. Mittlerweile sei Grebes „Ho Ho Holzspielzeug“ sogar in der Berliner linken Szene als kämpferischer Ausruf zweckentfremdet.

Zum Lied gibt es ein offizielles Musikvideo in schlichter Manier. Freudestrahlend und umweltbewusst mit dem Fahrrad fährt Grebe bei schönstem Sonnenschein, bekleidet mit einer Indianerhaube auf dem Kopf durch den Prenzlauer Berg. „Vom Himmel fällt Holzspielzeug“ schallt eine Stimme aus dem Hintergrund. Im Video selbst sind jedoch keine Holzspielzeuge zu sehen. Rainald Grebe hat bewusst auf eine Platzierung von Produkten verzichtet.

Er selbst ist in dem Video oft zu sehen. Er wirkt sehr zufrieden mit sich und seiner Sache. Humorvoll, charmant, kreativ und vor allem locker, so wie man es von ihm kennt, überzeugt er auch dieses Mal wieder mit einer gesellschaftskritischen Lieder Poesie. Klanglich ist das Lied dank der Unterstützung des Orchesters der Versöhnung, ein leicht eingängliches Meisterwerk mit vielen raffinierten, stimmigen Nuancen.

Derzeitig ist Grebe noch bis zum 27. November auf seiner Herbsttour 2011 quer durch Deutschland unterwegs.