Der Zentralrat der Juden in Deutschland sieht zwei zentrale Themen auf den neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck zukommen. Zu Beginn seiner Amtszeit werde er innenpolitisch die Debatte über die Neonazi-Morde und den Rechtsextremismus in Deutschland begleiten, außenpolitisch die angespannte Lage im Nahen Osten. „Ich bin zuversichtlich, dass sich der künftige Bundespräsident klar für die freiheitliche Demokratie, gegen Diskriminierung und Antisemitismus positionieren sowie ein Engagement des Herzens für das Existenzrecht und die Sicherheit Israels zeigen wird“, sagte Zentralratspräsident Dieter Graumann „Handelsblatt-Online“.
Graumann geht davon aus, dass Gauck ein unbequemer Präsident sein wird. Schon vor seiner Wahl habe er lebhafte Debatten ausgelöst. „Ich rechne damit, dass Herr Gauck als Bundespräsident auch selbst Diskussionen anstoßen wird. Denn er wird kein bequemes Staatsoberhaupt sein, aber dafür frischen Wind in die deutsche Politik bringen“, sagte Graumann. „Dieser Wind mag dann manchmal denen ins Gesicht blasen, die ihn jetzt loben.“ Aber das müsse ja nicht verkehrt sein.