Zen und Ghibli: Die Weisheit japanischer Animationsfilme

Lesen Sie nach „Der Junge und der Reiher“, dem neuen Film von Hayao Miyazaki, dieses Buch

Der japanische Zen-Mönch Hosokawa Shinsuke hat aus seiner Liebe zu den Animationsfilmen des Studio Ghibli einen Bestseller gemacht: Zen-Worte und Ghibli. Der Autor verbindet darin Zen-Sprüche und Anekdoten aus seinem Leben mit den Merkmalen weltweit beliebter Werke wie Prinzessin Mononoke, Chihiros Reise ins Zauberland und Mein Nachbar Totoro. Die Zeichnungen im Buch stammen von Suzuki Toshio, dem Produzenten und Mitgründer von Studio Ghibli. Zusammen mit Regisseur Miyazaki Hayao gewann er 2003 den Oscar für den besten animierten Spielfilm. Suzuki hat uns auch das Motiv fürs Cover kalligrafiert. Außerdem werden die klassischen zehn Bilder vom Ochshirten erläutert und der Autor unterhält sich mit einem Abt u.a. über die Folgen von Corona.

Auszug:

„Ich hatte einmal in einer Fernsehsendung einen Bericht über eine Telefonzelle gesehen, die in der Präfektur Iwate aufgestellt worden war, und zwar in Otsuchi, das bei dem schweren Erdbeben in Ostjapan[i] großen Schaden genommen hatte.

In dieser Telefonzelle, die auf den Namen „Windtelefon“ getauft worden war, stand einzig ein schwarzes Telefon, das an keine Telefonleitung angeschlossen war. Es hieß, ursprünglich hatte der Eigentümer des Telefons diese Telefonzelle für sich selbst gebaut, um mit seinem Cousin zu sprechen, der ihm nahegestanden hatte und bei dem schlimmen Erdbeben im Vorjahr ums Leben gekommen war.

Die Erdbebenkatastrophe war geschehen, die Zeit weitergegangen, und inzwischen haben viele Menschen das „Windtelefon“ aufgesucht. An jenem Tag wandte sich unter anderem eine Frau an das Telefon, die ihrem Ehemann ein letztes „Auf Wiedersehen!“ sagen wollte, und jemand, der zu einem geliebten Menschen sprechen wollte, von dem er sich im Streit getrennt hatte und mit dem er sich nicht mehr hatte aussöhnen können. Aus unterschiedlichen Beweggründen halten viele Menschen den Hörer des schwarzen Telefons, das mit keiner Telefonleitung verbunden ist, an ihr Ohr. Natürlich ist keine Stimme am anderen Ende der Leitung aus dem Hörer zu entnehmen, was man auch sagen mag.

Ob diese Stimmen diejenigen, die einem wichtig sind, wohl erreichen?“

Hosokawa Shinsuke: Zen-Worte und Ghibli. Aus dem Japanischen von Susanne König. 178 Seiten. Paperback. Illustriert. 15 EUR. ISBN:978-3-943839-77-7.

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Leseprobe: https://www.amazon.de/Zen-Worte-Ghibli-Shinsuke-Hosokawa/dp/394383977X/

Angkor ist der titelstärkste deutsche Verlag im Segment Zen und veröffentlicht außerdem Belletristik und Samurai-Philosophie. Er wurde bekannt durchs „Hagakure“, „Shobogenzo“ und Bücher des Zen-Meisters Kodo Sawaki.

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