Die heftig kritisierten Pläne von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) für den künftigen Umgang mit freiwillig Wehrdienstleistenden könnten nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagausgabe) vielen Soldaten Mehreinnahmen bescheren. Grund sei ein Passus im Entwurf des Jahressteuergesetzes 2013, den die meisten Kritiker bislang offenbar übersehen hätten. Demnach sollen freiwillig Wehrdienstleistende und Teilnehmer des Bundesfreiwilligendienstes zwar künftig Einkommensteuer zahlen.
Auf der anderen Seite will Schäuble aber die ersten sechs Monate des Wehrdienstes als Ausbildungszeit anzuerkennen. Damit erhalten die Eltern des Soldaten oder auch dieser selbst für ein halbes Jahr Kindergeld in Gesamthöhe von 1.100 bis 1.300 Euro. Das dürfte die möglichen Steuerzahlungen in vielen Fällen kompensieren. Für viele Dienstleistende hätte die Besteuerung ohnehin nur geringe finanzielle Auswirkungen, weil ihr Jahressalär den steuerlichen Grundfreibetrag von gut 8.000 Euro kaum übersteigt. Freiwillig Wehrdienstleistende verdienen im Monat je nach Tätigkeitsdauer zwischen 780 und 1.150 Euro. Teilnehmer des Bundesfreiwilligendienstes erhalten bis zu 330 Euro. Ihnen steht für die Dienstzeit schon heute Kindergeld zu, wenn sie nicht älter als 25 Jahre sind.