Der französische Autokonzern PSA Peugeot-Citroen steht unmittelbar vor der Zusammenlegung großer Teile seiner deutschen Geschäftsaktivitäten in Köln. Nach Informationen des „Handelsblatts“ (Mittwochausgabe) aus Branchenkreisen wird eine bereits vor Monaten eingesetzte Projektgruppe voraussichtlich in den nächsten Tagen die Fusion der Zentralen beschließen. Die bisher getrennten Firmensitze von Citroen in Köln und von Peugeot in Saarbrücken würden künftig am Standort in Nordrhein-Westfalen zusammengelegt, sagte eine mit der Situation vertraute Person dem „Handelsblatt“.
Ein Konzernsprecher wollte die Informationen am Montag nicht bestätigen. Für die sich anbahnende große schwarz-rote Koalition im Saarland ist der Abzug des wichtigen französischen Herstellers ein erster empfindlicher Rückschlag in der Wirtschaftspolitik. Sowohl die Landesregierung in Düsseldorf als auch in Saarbrücken hatten intensiv für eine Verlegung des gemeinsamen Firmensitzes in ihr Bundesland geworben. Für die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ist der Umzug dagegen mitten im Wahlkampf ein Achtungserfolg. Die Franzosen, die unter dem Einbruch der südeuropäischen Märkte leiden und jüngst eine weltweite Allianz mit dem Opel-Mutterkonzern General Motors eingegangen waren, versprechen sich von dem Schritt deutliche Kosteneinsparungen. Bereits im Dezember hatte PSA in Saarbrücken eine Umstrukturierung angekündigt, von der rund 100 der insgesamt 350 Beschäftigten betroffen sein sollten. Die engere Verbindung zwischen den beiden Marken hatte PSA-Peugeot-Citroen-Chef Philippe Varin bereits im Herbst mit der Einführung gemeinsamer Markenchefs auf Länderebene vorbereitet. In Deutschland führt seitdem Oliver Dadart gemeinsam den Vertrieb der beiden Marken des zweitgrößten Autobauers Europas. Die Automobilsparte von Peugeot-Citroen hatte 2011 einen Verlust von 92 Millionen Euro gemacht.