Zeitung: Keine Kündigungen bei Deutscher Schiffsbank erwartet

Die Commerzbank wird bei der Abwicklung ihrer Tochter Deutsche Schiffsbank wohl keine Arbeitnehmer vor die Tür setzen. Für die Mitarbeiter zeichnet sich nach Informationen der „Welt“ (4. Oktober) ein glimpflicher Ausgang ab: Im Umfeld der Bank geht man davon aus, dass es keine Kündigungen geben wird. Die rund 200 Banker, die sich mit der Schiffsfinanzierung befassen, würden weiterhin gebraucht, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen – entweder für die Abwicklung der Schiffsportfolien oder aber in anderen Teilen des Konzerns.

Das Aus für die Schiffsbank hatte im Juni die Mitarbeiter ebenso überrumpelt wie die Kunden. Kurz zuvor hatte die Commerzbank-Führung noch bekräftigt, die Tochter zusammen mit der gewerblichen Immobilienfinanzierung zu einem neuen Kerngeschäftsfeld auszubauen. Dann folgte die Kehrtwende: Beide Geschäftszweige werden abgewickelt. Grund: Die langfristigen, großvolumigen Kredite binden viel Eigenkapital, das die Bank nun lieber für rentablere und strategisch wichtigere Sparten einsetzen will, vor allem für das Mittelstandsgeschäft. Die vielen langfristigen Darlehen führen allerdings auch dazu, dass die Schiffsbank nicht von heute auf morgen verschwindet. Es wird viele Jahre dauern, ehe das bestehende Kreditportfolio der Sparte abgearbeitet ist. Dafür werde ein Großteil der Mitarbeiter weiterhin gebraucht. Und auch diejenigen, die mangels Neugeschäft mit Schiffen nicht mehr an ihrem bisherigen Schreibtisch gebraucht werden, müssen sich dem Vernehmen nach keine großen Sorgen machen. „Wer über Jahre wichtige Reedereien betreut hat, ist auch für das sonstige Firmenkundengeschäft in Norddeutschland viel wert, so sehr unterscheiden sich die Tätigkeiten da nicht“, heißt es in Finanzkreisen. Die Commerzbank selbst will sich zum Stand der Dinge nicht äußern und verweist auf die laufenden Verhandlungen mit den Betriebsräten.