Der Berliner Islamist und ehemalige Rap-Musiker Denis C. alias „Deso Dogg“ hat sich offenbar ins Ausland abgesetzt und ist damit einer Festnahme in Deutschland entgangen. Das meldet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Sicherheitskreise. Denis C. gilt als Anhänger der inzwischen verbotenen islamistischen Gruppe „Millatu Ibrahim“ und wird von deutschen Sicherheitsbehörden als islamistischer Gefährder eingestuft.
In Deutschland wurde nach Informationen der Zeitung vor einigen Wochen Haftbefehl gegen C. erlassen. Demnach liegen den deutschen Sicherheitsbehörden inzwischen Erkenntnisse vor, wonach sich Denis C. kürzlich nach Ägypten abgesetzt hat. Auf welchem Weg der Berliner Islamist die Bundesrepublik verlassen hat, ist nicht bekannt. Weder die zuständige Staatsanwaltschaft Berlin noch das Landeskriminalamt Berlin wollten sich auf Anfrage der „Welt“ zum Haftbefehl gegen C. und der Ausreise des Islamisten äußern. Im April hatte Denis C. seinen Wohnsitz in seiner Heimatstadt Berlin abgemeldet. Eine Anmeldung an einem anderen Wohnort in der Bundesrepublik erfolgte seitdem nicht. Denis C. galt daher offiziell als wohnungslos und soll vor seiner Ausreise untergetaucht sein. Bei einer Hausdurchsuchung am 15. Mai in einer von Denis C. genutzten Wohnung in Berlin fanden Polizeibeamte zudem eine Sprengstoff-Weste, die der Ex-Rapper gebaut haben soll. Die Weste enthielt allerdings keinen Sprengstoff. Am 14. Juni hatte die Berliner Polizei im Zuge einer bundesweiten Razzia gegen radikale Salafisten nach Informationen der „Welt am Sonntag“ auch eine von Wohnung der Lebensgefährtin von Denis C. durchsucht. Dabei trafen die Beamten C. allerdings nicht an. Wie die „Welt am Sonntag“ aus Sicherheitskreisen erfuhr wurden in den vergangenen Wochen auch Familienangehörige und Bekannte des Islamisten nach dessen Aufenthaltsort befragt. Denis C., Sohn einer deutschen Mutter und eines ghanaischen Vaters, war vor Jahren unter dem Künstlernamen „Deso Dogg“ als Rap-Musiker tätig, bevor er zum radikalislamischen Aktivisten wurde. Seitdem produzierte der Berliner eine Reihe islamistischer Kampflieder, sogenannte „Anashid“, in denen er zum „Heiligen Krieg“ aufrief und Al-Kaida-Gründer Osama Bin Laden verherrlichte. Einige der Lieder von Denis C. wurden bereits als jugendgefährdend indiziert.