Die Industrie sorgt sich um die Zuverlässigkeit der Stromversorgung. Man sei mit einer „beunruhigenden Häufung von Netz- und Frequenzschwankungen“ konfrontiert, wie es sie in den vergangenen Jahrzehnten nicht gegeben habe, heißt es in einem Schreiben der Deutschland-Tochter des norwegischen Norsk-Hydro-Konzerns an Matthias Kurth, den Präsidenten der Bundesnetzagentur, das dem „Handelsblatt“ vorliegt. In den vergangenen Monaten sei es deshalb zu erheblichen Produktionsbeeinträchtigungen gekommen, heißt es in dem Schreiben des Aluminiumherstellers weiter.
Das Unternehmen steht mit seinen Klagen nicht allein. Kurzzeitunterbrechungen führten heute weitaus häufiger als in vergangenen Jahren zu Problemen, heißt es beim Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), dessen Mitgliedsunternehmen für 80 Prozent des industriellen Energieeinsatzes in Deutschland stehen. Die Energiewende habe somit zu „bedenklichen Qualitätsverlusten bei der Stromversorgung“ geführt. Komplexe Produktionsprozesse seien lange vor einem von der Allgemeinheit bemerkten Blackout bedroht. Bislang hatte die Bundesnetzagentur den Netzbetreibern stets eine sehr zuverlässige Versorgung ihrer Verbraucher bescheinigt. Allerdings erfasst die Bundesnetzagentur lediglich Versorgungsunterbrechungen, die drei Minuten oder länger dauern. In der Industrie können aber schon Unterbrechungen der Stromversorgung mit einer Dauer von wenigen Sekunden ganze Produktionsprozesse lahm legen. Gerade diese kurzen Unterbrechungen häufen sich nach Darstellung der Industrie.