Zeitung: Frauen doppelt so oft von Niedriglöhnen betroffen wie Männer

Frauen arbeiten doppelt so häufig zu Niedriglöhnen wie Männer. Wie die „Saarbrücker Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) unter Berufung auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit berichtet, hat im Jahr 2010 jede dritte vollzeitbeschäftigte Frau weniger als 1.802 Euro brutto im Monat verdient. Das ist die Summe, die von der OECD in jenem Jahr als Niedriglohnschwelle definiert wurde.

Von den Männern war es nur jeder sechste. Der Anteil der Frauen im Niedriglohnsektor betrug 34 Prozent. Der Anteil der Männer lag bei 16 Prozent. In absoluten Zahlen waren fast 2,6 Millionen Frauen mit Vollzeitjob Geringverdiener. Von den männlichen Vollzeitbeschäftigten waren es 2,1 Millionen Personen. Besonders prekär war die Lage im Gastgewerbe. Fast 79 Prozent der dort arbeitenden Frauen bekamen 2010 einen Niedriglohn. Zwar gehen derzeit rund 13 Millionen Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das sind rund 600.000 mehr als im Jahr 2001. Allerdings beruht der Zuwachs ausschließlich auf Teilzeitjobs. Die Zahl der Frauen ist in diesem Bereich in den letzten zehn Jahren um knapp 1,2 Millionen auf 4,7 Millionen gestiegen. Dagegen sank die Zahl der weiblichen Vollzeitarbeiter im gleichen Zeitraum um mehr als eine halbe Million auf 8,3 Millionen Personen. Die Arbeitsmarktexpertin der Grünen, Brigitte Pothmer, verwies darauf, dass 80 Prozent der Frauen im Niedriglohnsektor über eine ordentliche Berufsausbildung verfügten. „Aber ihre Qualifikationen und Potentiale werden trotz des wachsenden Fachkräftebedarfs vergeudet“, kritisierte Pothmer. Die Arbeitsmarktpolitikerin der Linken, Sabine Zimmermann, meinte: „Viele Frauen wollen arbeiten, werden aber in schlecht bezahlte Teilzeitjobs und Niedriglohnarbeit gedrängt“.