Philipp Rösler
dts Nachrichtenagentur
Die Hinweise auf ein baldiges Ende von Philipp Rösler als FDP-Spitzenmann verdichten sich: Nach einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ (Montagausgabe) erwarten führende FDP-Politiker aus Bund und Ländern einen freiwilligen Rückzug ihres Parteichefs von der inoffiziellen Position des Spitzenkandidaten für die nächste Bundestagswahl und verlangen von Rösler ein Bekenntnis zu Rainer Brüderle als Top-Mann für die Wahl im Herbst 2013. Mehrere FDP-Präsidiums- und Vorstandsmitglieder drängen Rösler zu einem „Akt der Selbstbefreiung für sich und die FDP“. Die interne Einschätzung eines gewichtigen Teils der Führungsriege der FDP, über die man sich in den letzten Tagen noch einmal telefonisch ausgetauscht habe, sei eindeutig, hieß es aus diesen FDP-Kreisen: Mit Rösler an der Spitze sei die FDP nicht mehr zu retten. Unter der Voraussetzung, dass Rösler bei der am kommenden Sonnabend in Osnabrück stattfindenden Landesvertreterversammlung zur Aufstellung der niedersächsischen Landesliste auf Platz eins und damit auf einen sicheren Bundestags-Platz für 2013 gewählt werde – falls die FDP die Fünf-Prozent-Hürde überwindet – habe Rösler dann „eine berufliche und soziale Perspektive“.
Rösler ist derzeit zwar Bundesminister, aber nicht Mitglied im Bundestag. Bei der jüngsten Spitzenklausur der Fraktion im September habe Rösler gegenüber Parteifreunden eingeräumt, mit seinem derzeitigen Image könne er wohl kaum auf ein Angebot aus der freien Wirtschaft zählen. Noch in diesem Monat soll unter anderem mit dem NRW-Landesvorsitzenden Christian Lindner besprochen werden, dass nur „eine kraftvolle Neuaufstellung“ die FDP über die Fünf-Prozent-Hürde hieven könne. Sollte Rösler nicht freiwillig Platz machen, wolle man unmittelbar nach der Niedersachsen-Wahl „notfalls auch im offenen Kampf für eine neue Klarheit sorgen“, sagte ein Beteiligter der Zeitung.