Die Europäische Zentralbank (EZB) plant derzeit offenbar keine Begrenzung der Kapitalströme über das Zahlungssystem Target 2. „Das ist nicht vorgesehen“, berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“ unter Berufung auf Notenbankkreise. Ökonomen um Hans-Werner Sinn vom Münchner Ifo-Institut hatten darauf gedrungen, weil sich die Krisenstaaten ihrer Meinung nach zum Schaden Deutschlands über dieses System mit Geld vollsaugen. Dem Vernehmen nach hat EZB-Chef Mario Draghi selbst bei einer Tagung des Zentralbankrats in Frankfurt eine Debatte über Target 2 angestoßen.
Der in der vergangenen Woche in Teilen an die Öffentlichkeit gelangte Brief von Bundesbankpräsident Jens Weidmann an Draghi ist Teil dieser Debatte. Wie sich nach Informationen der ZEIT aus dem Schreiben ergibt, sieht auch die Bundesbank eine Begrenzung der Target-Salden skeptisch. Weidmann zufolge sollte lediglich weiter analysiert werden, inwieweit die Risikoposition der EZB durch Absicherung verbessert werden könne, insbesondere durch das „Verpfänden oder Abtreten von Vermögenswerten an die EZB“. Für wichtiger hält es Weidmann, dass die EZB im Rahmen ihrer geldpolitischen Entscheidungen von vornherein weniger riskante Kredite ausgebe. Die Risiken für die Bilanz der EZB rührten daher, dass die Notenbank sehr viel Liquidität bereitstelle, die im Euro-Raum „ungleich verteilt“ sei. „Wir dürfen diese Situation wachsender Risiken nicht durch Entscheidungen des Zentralbankrats perpetuieren“, schreibt er.