Zeitung: Chef der Monopolkommission bewirbt sich um IWH-Chefposten

Für das Präsidentenamt im Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) bewerben sich Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montagausgabe) zufolge einige hochkarätige Ökonomen, unter ihnen der Wettbewerbsökonom Justus Haucap, der derzeit das Düsseldorfer Institute for Competition Ecomomics (DICE) leitet und zudem Vorsitzender der Monopolkommission ist. Haucap bewirbt sich nach Informationen des Blatts für den Lehrstuhl an der Universität Magdeburg, der mit dem IWH-Präsidentenamt gekoppelt ist. Zweiter bekannter Bewerber ist Hilmar Schneider.

Schneider ist Arbeitsmarktökonom und Direktor des entsprechenden Bereichs am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Als dritte Kandidatin hat sich in Magdeburg die Finanzmarktexpertin Dorothea Schäfer gemeldet, die bislang Forschungsdirektorin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist. Überraschend ist, dass alle Kandidaten nicht zum bisherigen Profil des Hallenser Instituts mit der Ausrichtung auf Transformationsökonomik in Mittel- und Osteuropa passen. Dem Institut könnte also eine inhaltliche Neuausrichtung bevorstehen. Das IWH steckt in einer Krise: In den vergangenen Jahren hat die Leibniz-Wissensgemeinschaft dem Hallenser Institut zweimal eine gelbe Karte bei Evaluierungen gezeigt, weil seine wissenschaftlichen Leistungen nicht ausreichten und die Ausrichtung und Organisation des Instituts nicht überzeugten. Im vergangenen September musste der langjährige IWH-Präsident Ulrich Blum unter dem Druck der Wissenschaftsministerin Wolff sein Amt niederlegen, der das Profil des IWH und seine Forschung über Transformationsfragen geprägt hat. Es fehle dem Institut „an Spitzenforschern, die in den Journalen oder auf Tagungen präsent sind“, gab nun auch einer der Kandidaten für den Präsidentenposten gegenüber der Zeitung zu. Das IWH mit seinen etwa 80 Mitarbeitern, darunter gut die Hälfte Wissenschaftler, gehört zu den mittelgroßen deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten. Sein Etat wird jeweils zur Hälfte vom Bund und dem Land Sachsen-Anhalt finanziert.