Der Neubau des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin wird einem Medienbericht zufolge noch wesentlich teurer als bisher angenommen. Davon geht nach Angaben der „Mitteldeutschen Zeitung“ der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), aus. „Die Grundsatzentscheidung im Bundessicherheitsrat ist im April 2003 gefallen“, sagte er dem Blatt.
„Damals hieß es, die Kosten lägen bei 500 Millionen Euro. Gleichzeitig kämen 500 Millionen Euro herein durch den Verkauf der Liegenschaften am bisherigen BND-Standort in Pullach.“ 2005 habe der Bundesrechnungshof die Kosten dann mit 720 Millionen Euro beziffert. Schon im November 2011 waren nach Informationen der „Mitteldeutschen Zeitung“ aber bereits Kosten von 811 Millionen Euro aufgelaufen. „Wenn wir am Schluss einen Überblick über alle Kosten haben werden, also über Neubau, Technik und Umzug, dann werden wir eher bei zwei Milliarden Euro liegen als bei einer Milliarde Euro“, erklärte Bosbach nun. „Gleichzeitig werden die Erträge aus den Grundstückserlösen nicht annähernd so hoch sein wie erwartet, weil der BND mit der technischen Aufklärung in Pullach bleibt.“ Der CDU-Politiker sprach von absichtlich falschen Kalkulationen und zog eine Parallele zum vielfach geforderten Komplettumzug aller Ministerien von Bonn nach Berlin. „Man sagt den Menschen, wenn wir alle Ministerien und Bundesbehörden in Berlin konzentrieren, wird es billiger. Deswegen werden die umzugsbedingten Kosten ganz bewusst niedrig angesetzt, um eine hohe Akzeptanz für Umzugspläne nach Berlin zu finden.“ In Wahrheit würden die Kosten am Ende viel höher ausfallen. Die Kosten des BND-Neubaus haben nicht zuletzt mit den enormen Sicherheitsvorkehrungen auf der Baustelle zu tun.