Zehn Reise-Irrtümer entlarvt

Kopenhagen, München (2. Oktober 2012) – „Die Welt gehört den Tapferen“, sagte einst Christoph Kolumbus. So stach der furchtlose Reisende in See, um sich auf den Weg nach Indien zu machen – der Rest ist Geschichte. Dank eines kleinen Irrtums gilt Kolumbus heute als Entdecker Amerikas und wird am 8. Oktober, dem Columbus Day, dafür geehrt. Als Reisende unterliegen wir öfter mal kleinen Irrtümern, die uns allerdings selten zu Ruhm und Ehre verhelfen. Momondo.de, Preisvergleichs-Website für günstige Flüge, Hotels und Mietwagen, klärt zehn der am weitesten verbreiteten Reise-Irrtümer auf.

Die Aborigines kommen aus Australien

Den Begriff Aborigine verbinden wir meist mit den sagenumwobenen Ureinwohnern Australiens. Doch wenn man ganz genau ist, bezieht sich das Wort auf die Eingeborenen jedes Landes – ab origine stammt vermutlich aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „von Anfang an“. Doch es gibt weitere Deutungen, beispielsweise aus der römischen Mythologie, die so die Einwohner Zentral-Italiens bezeichnete. Die antike griechische Bezeichnung Boreígonoi verweist auf alle nördlich [von Rom] Stammende. Es kann auch sein, dass der Begriff sich aus aberrare, vom Lateinischen herumirren gebildet hat und auf eine nomadische Lebensweise hinweist.

Die Chinesische Mauer ist vom All aus zu sehen

Das vielleicht bekannteste Wahrzeichen Chinas ist wirklich atemberaubend – ein gigantisches Bauwerk, das sich über tausende Kilometer durch die Landschaft zieht. Wer auf der Mauer steht und ihr Ausmaß live erlebt, zweifelt wahrscheinlich nicht an dem Mythos, dass man die Mauer aus dem All erkennen könne. Es gibt schließlich sogar Bilder, die von der internationalen Raumstation ISS aus geschossen wurden, auf denen das Bauwerk zu sehen ist. So nehmen viele an, dass man die Chinesische Mauer tatsächlich vom Weltall aus ausmachen kann. Doch das stimmt nicht, zumindest nicht mit dem bloßen Auge. Denn für die Bilder wurden Tele-Objektive verwendet und so gut sind unsere Augen dann doch nicht.

Die Eskimos leben in Iglus

Die um den Nordpol lebenden Völker sind umgeben von Eis und Schnee – so stellen wir uns das oft vor. Kein Wunder also, dass sich das Bild von in einem aus Eis gebauten Iglu wohnenden Eskimo bei uns verbreitet hat. Tatsächlich wohnen die Eskimos aber eher in Hütten und Zelten. Die Hütten werden aus Stein, Gras, Holz und allem, was eben gerade so verfügbar ist gebaut. Im Sommer sind luftige Zelte aus Fellen und Walknochen der Unterschlupf der Wahl. In Iglus wird tatsächlich nur genächtigt, wenn die Eskimos mehrere Tage auf der Jagd sind und im Eis übernachten müssen.

Der Name Roter Platz kommt vom Kommunismus

Oft wird angenommen, dass der Name Roter Platz mit dem Kommunismus zu tun hat. Dies liegt schließlich nicht allzu fern, denn der berühmte Platz vor der Basilius-Kathedrale in Moskau wurde von den Kommunisten einst so genannt. Manchmal halten auch die an den Platz angrenzenden roten Kremlmauern und –türme für Spekulationen um die Namensgebung her, doch bis ins 19. Jahrhundert waren diese tatsächlich weiß angestrichen. Es ist aber etymologisch belegt, dass Krasnaja Ploschtschad ursprünglich Schöner Platz bedeutete. Das Verb krasny bedeutete in Russisch ursprünglich sowohl rot als auch schön, wird heutzutage aber nur noch als rot gebraucht, was sich dann in allen anderen Sprachen so durchgesetzt hat.

Das rote Tuch macht Stiere aggressiv

Ob wir Stierkampf interessant oder furchtbar finden – er ist eine spanische Tradition, die viele Touristen unweigerlich mit dem beliebten Reiseland verbinden. Fesche Toreros wedeln mit ihren roten Tüchern vor dem Stier hin und her, bis dieser ganz wild und aggressiv wird und sie dann angreift. Es wird von Vielen angenommen, dass das rote Tuch der Grund ist, warum der Stier so wild wird. Tatsächlich sind Stiere aber farbenblind und reagieren nur auf die Bewegungen des Tuches und des Matadors.

Die Sahara ist eine Sandwüste

Denken wir an die Sahara, denken wir meist an riesige Sanddünen – weit und breit nichts als Sand unter der glühenden Sonne. Diese romantische Vorstellung der größten Trockenwüste der Erde hält sich hartnäckig. Auch wenn die Sahara viel mehr ist, als nur Sanddünen. Denn sie ist größtenteils eine Steinwüste oder Felswüste, eine so genannte Hammada, zu etwa zehn Prozent eine Kies- und Geröllwüste, auch Serir genannt und nur ungefähr 20 Prozent machen die bekannte Sandwüste, die Erg, aus.

Der schiefste Turm der Welt steht in Pisa

Gut, der schiefe Turm von Pisa ist wahrscheinlich der bekannteste geneigte Turm der Welt, doch der schiefste ist er nicht. Ein Kirchturm im ostfriesischen Suurhusen mit über fünf Grad Neigung macht dem italienischen Wahrzeichen harte Konkurrenz. Doch egal wie faszinierend das Zusammenspiel von Architektur und natürlichen Begebenheiten manchmal ist, künstlich geplant kann man das übertrumpfen. Der aktuell schiefste Turm wurde extra schief entworfen: Das Capital-Gate-Hochhaus hat eine Neigung von 18 Grad und steht in der Weltstadt der ambitionierten Architektur, in Dubai.

Die Statuen der Antike sind unbemalt

Ob im Museum, auf Fotos, in Büchern – überall sehen wir die kunstvollen Statuen der Antike in Weiß erstrahlen. So haben viele von uns wahrscheinlich noch nicht einmal darüber nachgedacht, ob die Statuen denn eventuell jemals bemalt waren, denn die kunstvollen Plastiken der Römer und Griechen sehen auch so schon beeindruckend aus. Es ist allerdings belegt, dass antike Architektur sowie Statuen durchaus auch bemalt waren. Schuld an der Annahme, dass die Statuen schon immer weiß waren, ist einer der Väter der Archäologie, Johann J. Winckelmann, der seine Idealvorstellung von der weißen Kunst der Antike nachhaltig verbreitete.

Das Tote Meer ist das salzhaltigste Gewässer der Erde

Das Tote Meer ist förmlich ein Touristen-Magnet. Im Wasser schweben, beim Baden Zeitung lesen, nicht tauchen können – das alles ist Besuchern dank des etwa 28 prozentigen Salzgehaltes im Wasser möglich. Doch es gibt gute Nachrichten für alle, die sich Sorgen machen, dass dieses Naturphänomen bald verschwindet. Denn der Assalsee in Dschibuti, Ostafrika, hat etwa 35 Prozent Salzgehalt. Einige Seen in den antarktischen Trockentälern, wie der Don-Juan-See, sind sogar noch salziger. Mit über 40 Prozent Salzgehalt friert das Wasser hier sogar bei minus 30 Grad Celsius noch nicht ein.

Das Wahrzeichen Londons heißt Big Ben

Wie viele wüssten, welche Sehenswürdigkeit Londons wir meinen, wenn wir vom Elizabeth Tower sprechen? Wahrscheinlich die wenigsten. Denn der charismatische Big Ben, wie der Glockenturm von Westminster und eines der beliebtesten Postkartenmotive Londons von wahrscheinlich allen Touristen bezeichnet wird, heißt eigentlich Elizabeth Tower. Schon immer trägt eigentlich nur die 13,5 Tonnen schwere Hauptglocke des Glockenspiels den Namen Big Ben und der Turm wurde einfach nur The Clock Tower oder St. Stephen’s Tower genannt. Dieses Jahr im September wurde der Turm ganz offiziell anlässlich des Diamantenen Jubiläums der Queen in Elizabeth Tower umbenannt.