Der Deutsche Lehrerverband hat vor den Folgen der Debatte um Bundespräsident Christian Wulff für das Interesse von Schülern und Lehrern an politischen Themen gewarnt. „Die mittlerweile vier Wochen quälender öffentlicher Debatte um den Bundespräsidenten, dessen Porträtbild übrigens in vielen Schulen hängt, sind alles andere als geeignet, Schüler und Lehrer für engagiertes politisches Diskutieren zu gewinnen“, sagte Verbandspräsident Josef Kraus der Onlineausgabe des „Handelsblatts“. „Allerdings sollten die Schulen die aktuellen Vorgänge um den Bundespräsidenten als eine Chance für ausgewogene politische Bildungsarbeit sehen“, fügte Kraus hinzu.
Dabei müsse in der gebotenen Differenzierung durchaus auch diskutiert werden, welche Rolle die Medien als sogenannte vierte Gewalt spielen „und was es bedeutet, wenn der Träger des obersten Amtes im Staate nicht ohne eigenes Zutun am kurzen Zügel der Medien hängt“. Diese Aufklärungsarbeit sei auch deshalb nötig, weil die allgemeine Politik- und Politikerverdrossenheit „tagtäglich auch in den Schulen zu spüren“ sei, betonte Kraus.