Der Flugunternehmer Hans Rudolf Wöhrl hat Interesse an einer Übernahme des Ferienfliegers Condor. „Wenn das Thema akut wird stehen wir zur Verfügung“, sagte Wöhrl in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe). Die Condor-Muttergesellschaft Thomas Cook prüft derzeit einen Verkauf der Fluggesellschaft.
Wöhrl sagte, es habe noch keine Gespräche mit dem Reisekonzern gegeben. Er rechnet damit, dass Thomas Cook „mehr als 300 Millionen Euro fordern wird, da Condor hohe liquide Mittel hat.“ Wieviel er zu zahlen bereit wäre, lässt Wöhrl offen. „Was man wirklich zahlen kann, lässt sich erst nach einer genauen Analyse sagen.“ Hans Rudolf Wöhrl hat in den siebziger Jahren den Nürnberger Flugdienst (NFD) gegründet, später in Eurowings umbenannt und daraus die größte Regionalfluggesellschaft Europas gemacht. Zeitweise gehörte ihm die dba (ehemals Deutsche BA), sowie eine Mehrheit am Ferienflieger LTU. Beide verkaufte er an Air Berlin. Vor einigen Monaten wollte Wöhrl selbst Air Berlin kaufen. „Wir hätten mit unserer Beteiligungsfirma Intro und einer Investorengruppe gerne Air Berlin übernommen“, sagt der Unternehmer in dem SZ-Gespräch. Man habe angeboten, 220 Millionen Euro frisches Kapital in die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft zu schießen, wenn man im Gegenzug 52 Prozent der Anteile erhalten hätte. Die anderen Air-Berlin-Gesellschafter hätten stattdessen jedoch Etihad Airways aus Abu Dhabi als Partner an Bord geholt. „Sie hatten wohl Angst, dass ihre Anteile verwässert werden“, vermutet Wöhrl als Grund für die Ablehnung seines Angebots.