Gründerzeitliches Haus
dts Nachrichtenagentur
Die deutsche Wohnungswirtschaft hält das Ziel der Bundesregierung für unrealistisch, 80 Prozent der Gebäude bis zum Jahr 2050 energetisch zu sanieren, ohne dass Vermieter überfordert sind und Mieter zu hohe Mieten zahlen müssen. Um mehr Zeit für die Sanierung zu gewinnen, schlägt die Branche daher vor, internationale Klimaschutzinstrumente zu nutzen. Ein „Weltaufforstungs- und Landschaftsrestaurierungsprogramm“ von „fünf Millionen Quadratkilometern bis 2050 erlaubt die Bindung von 150 Milliarden Tonnen CO2“, heißt es in einem 9-Punkte-Strategiepapier des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), das dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe) vorliegt.
„Dabei wird es in den Jahren nach 2050 zur kompletten Modernisierung des Gebäudebestandes kommen, dies im normalen Rhythmus des Umbaus des Gebäudebestandes“, heißt es darin. Als Vorbild gelten der Branche Maßnahmen von Unternehmen, die am Emissionshandel teilnehmen. Sie kaufen Verschmutzungsrechte oder kompensieren fehlende Zertifikate etwa durch Aufforstungsprogramme in anderen Staaten. Diese Möglichkeit reklamiert auch die Wohnungswirtschaft für sich: „Mit dem Fortschreiten der energetischen Modernisierung kann die Kompensation reduziert werden“, heißt es in dem Papier. Zwar habe die Branche bereits erfolgreich Maßnahmen umgesetzt, um Energie einzusparen. „Angesichts der gesellschaftlichen Klimaschutzziele haben die bisherigen Konzepte aber ihre Grenzen erreicht“, heißt es darin zur Begründung für den neuen Vorschlag „Wenn wir so weitermachen wie bisher, sanieren wir uns die letzten günstigen Wohnungsbestände systematisch weg“, sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko dem „Handelsblatt“. „Damit werden sowohl Mieter als auch Vermieter vor unlösbare Probleme gestellt.“