Investitionen in Wohneigentum bzw. Immobilienfonds boomen. Nicht nur die aktuell gute Stimmung der Wirtschaft macht die Menschen wieder offener für Investitionen – auch die besorgniserregende Inflationsrate treibt viele Anleger dazu, ihr Geld „in Sicherheit“ zu bringen. Immobilien bieten sich hier aufgrund ihrer Wertstabilität und Inflationsresistenz bestens an. Doch für welche Art der Immobilieninvestition sollten sich Anleger entscheiden? Sind Fonds – ob offen oder geschlossen – wirklich besser als ein Direktinvestment oder umgekehrt?
Viele Anleger wollen zwar von den Vorteilen einer Investition in Immobilien profitieren, scheuen sich jedoch meist vor den als hoch angesehenen Risiken und weichen daher auf vermeintlich sichere Fonds aus. Doch sind Immobilienfonds bei weitem nicht so sicher wie gemeinhin angenommen wird. Nach der jüngsten Wirtschaftskrise brachen auch viele Fonds zusammen. Das Geld der Anleger war unwiderruflich weg. Deutsche Immobilien hingegen haben in der Krise nicht an Wert verloren.
Ein Nachteil offener Fonds besteht in der Abhängigkeit von den anderen Anlegern, die ebenfalls an einem Fonds partizipieren: Wer seine Anteile zurückgeben möchte, muss mitunter lange Wartezeiten in Kauf nehmen, denn in schlechten Zeiten wollen viele Anleger gleichzeitig ihre Anteile zurückgeben – die Fondsgesellschaft kann aber nicht alle gleichzeitig wieder auszahlen, so dass in den Verträgen eine Sperrfrist für die Rückgabe der Anteile vereinbart wird.
Die Investition in einen geschlossenen Immobilienfonds ist oftmals nur etwas für Besserverdienende. Denn die Einstandssummen liegen oft im hohen fünfstelligen Bereich – eine Summe, die das Eigenkapital von privaten Anlegern oft übersteigt. Hinzu kommt, dass sich geschlossene Fonds meist auf Gewerbeimmobilien wie Einkaufszentren oder Kino-Komplexe konzentrieren. Die Rendite schwankt dabei dann je nach Wirtschaftslage. Die Gefahr, dass ein Fonds in wirtschaftlich schwierigen Zeiten untergeht, ist hier sehr hoch.
Auch im Hinblick auf die Rendite können Fonds meist nicht mit dem Direktinvestment mithalten: Magere 4 % sind die Regel, bei Wohnimmobilien liegen sie je nach Standort und Lage bei immerhin bis zu 10 %.
Sicherlich ist auch die Direktinvestition mit Risiken behaftet: Das Mietausfallrisiko wird bei der Berechnung der Rendite allerdings mit einbezogen. Entsprechende Versicherungen können hier ebenfalls helfen. Letztendlich obliegt die Auswahl der Mieter aber auch dem Besitzer, welcher hier entsprechende Maßnahmen ergreifen kann und so das Risiko von Mietausfällen selbst in der Hand hat.
Generell haben Besitzer von Immobilien mehr Freiheiten und Einfluss auf den Erfolg ihrer Investition als Teilhaber an offenen oder geschlossenen Immobilienfonds. Mit Hilfe von Modernisierungen oder Aufwertungsmaßnahmen wie das Verlegen von Parkett kann der Immobilienbesitzer die Entwicklung seiner Immobilie auch selbst steuern. Dies ist bei Fonds nicht der Fall.
Letzten Endes bedient die Direktinvestition immer ein nicht substituierbares Grundbedürfnis des Menschen: die eigenen vier Wände – egal, ob selbst bewohnt oder nicht. Auch die Tatsache, dass eine Immobilie vererbt und zur Eigennutzung verwandt werden kann, macht die Direktinvestition im Vergleich zu Fonds attraktiver.
Romy Döcke
Webposé GmbH