GTÜ: Mehr als die Hälfte der Fahrzeuge bei der Hauptuntersuchung beanstandet. Mangelnde Wartung und lange Standzeiten sind die Hauptgründe für das hohe Mängelaufkommen bei Reisemobilen.
(ddp direct) Der Markt für Wohnmobile in Deutschland boomt. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres konnte die Reisemobilbranche ein Plus von rund 15 Prozent bei den Zulassungen verbuchen. Derzeit sind auf Deutschlands Straßen rund 350.000 Wohnmobile unterwegs ? Tendenz steigend. Die ?Womos? legen auf ihren Fahrten in den Urlaub oder ins Wochenende im Durchschnitt pro Jahr rund 10.000 km zurück. Das Alter der Fahrzeuge liegt im Schnitt bei 14 Jahren.
Doch wie ist es um die Sicherheit der rollenden Eigenheime bestellt? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung hat im Jahr 2011 bei der Hauptuntersuchung rund 25.000 Wohnmobile unter die Lupe genommen und mitunter erschreckende Mängel festgestellt. Von den untersuchten Fahrzeugen waren mehr als die Hälfte (54,5 Prozent) mit Mängeln unterwegs. 18,4 Prozent wiesen sogar erhebliche Mängel auf oder waren komplett verkehrsunsicher. Lediglich 45,5 Prozent der Reisemobile durchliefen die HU ohne Beanstandung. Vor allem die älteren Fahrzeuge zeigten neben Elektrikmängel häufig Probleme an der Bremsanlage, am Fahrgestell und an Achsen, Rädern und Reifen. Zahlreiche Mängel verbuchten die Prüfingenieure auch bei Umweltbelastungen wie Motorabgase und Ölverluste.
Das hohe Mängelaufkommen bei den Wohnmobilen führen die GTÜ-Experten hauptsächlich auf das überdurchschnittlich hohe Alter der Fahrzeuge, auf lange Standzeiten sowie auf mangelnde Wartung und nicht ausgeführte notwendige Reparaturen zurück.
Beleuchtung und Elektrik sind die Mängelriesen
Spitzenreiter in der aktuellen Mängelstatistik ist über alle Altersgruppen hinweg mit 28,4 Prozent die Mangelgruppe ?Beleuchtung und Elektrik?. Auf Platz zwei folgen die Mängel ?Umweltbelastung? mit 19,5 Prozent. Den dritten Platz belegen die Mängel an der ?Bremsanlage? mit 15,9 Prozent. Auf Platz vier liegen ?Fahrgestell, Rahmen, Aufbau? mit 14,5 Prozent und auf Platz fünf landen ?Sonstige Mängel? (Scheibenwischer, Windschutzscheibe, Scheibenwaschanlage, Außenspiegel etc.) mit 11,4 Prozent. Schlusslicht auf der Liste sind Mängel an ?Achsen, Räder, Reifen, Aufhängungen? mit 10,3 Prozent.
Viele Mängel mit hohem Alter
Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Mängel steil an. Wohnmobile über neun Jahre sind besonders auffällig. Über 67 Prozent dieser Fahrzeuge sind mit Mängeln behaftet. Besonders deutlich wird die Diskrepanz zwischen alten und neuen Fahrzeugen im GTÜ-Mängelvergleich. Während die Prüfer bei Wohnmobilen mit einem Alter bis drei Jahre an 100 Fahrzeugen knapp 29 Mängel fanden, spürten sie in der Altersgruppe über neun Jahre mehr als 223 Mängel pro 100 Fahrzeuge auf ? knapp das Achtfache!
Die GTÜ appelliert vor diesem Hintergrund an alle Wohnmobilbesitzer, notwendige Reparaturen nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern frühzeitig eine Werkstatt aufzusuchen. Denn nur so lassen sich verkehrssicherheitsrelevante Mängel wirksam reduzieren.
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=== Wohnen auf Rädern (Bild) ===
Vor dem Start in den Urlaub das Wohnmobil checken
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=== GTÜ-Mängelquote für Wohnmobile (Infografik) ===
GTÜ-Mängelquote für Wohnmobile für 2011 im Vergleich zur Mängelquote Pkw
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Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH ist die größte amtlich anerkannte Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger in Deutschland. Über 2.000 selbstständige und hauptberuflich tätige Kfz-Sachverständige und deren qualifizierte Mitarbeiter prüfen in rund 18.000 Prüfstützpunkten in Kfz-Fachwerkstätten und Autohäusern sowie in eigenen Prüfstellen der GTÜ-Vertragspartner. Sie führen im Namen und für Rechnung der GTÜ durch:
– Hauptuntersuchung (HU) inklusive „Abgasuntersuchung“ nach § 29 StVZO (amtliche Prüfplakette)
– Sicherheitsprüfungen (SP) nach § 29 StVZO
– Änderungsabnahmen nach § 19 Abs. 3 StVZO (z. B. Räder-/Reifen-Umrüstung, Anhängerkupplung, Tieferlegung)
– Untersuchungen nach BOKraft
– ADR/ GGVS-Prüfungen.
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