Wolfgang Franz, der Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen, hält die von der Bundesregierung beschlossene Verlängerung des Kurzarbeitergeldes für verfrüht. „Nach dem derzeitigen Stand der Informationen schrammt Deutschland an der Rezession vorbei“, sagte Franz der „Welt am Sonntag“. „Deshalb halte ich es nicht für nötig, jetzt schon eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes anzuschieben. Im Moment befinden wir uns noch nicht in einer Situation, in der wir jetzt schon die gesetzlichen Regeln verlängern müssten.“
Franz ist der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der die Bundesregierung berät. Der Arbeitsmarktexperte mahnte die Bundesregierung außerdem, auch künftig auf eine Eigenbeteiligung der Unternehmen zu bestehen. „Die Arbeitgeber müssen wie bisher schon an den Kosten für die Kurzarbeit beteiligt werden, etwa durch tariflich vereinbarte Lohnzuschläge zum Kurzarbeitergeld, die Übernahme von Sozialbeiträgen und die Abgeltung von Urlaubsansprüchen“, sagte Franz. „Kurzarbeit muss die Unternehmen etwas kosten, so dass nur die Arbeitskräfte gehalten werden, die künftig tatsächlich gebraucht werden. Eine Eigenbeteiligung der Unternehmen muss sein.“ Angesichts der Konjunkturflaute im laufenden Winterhalbjahr verlangen Arbeitgeber und Gewerkschaften eine Ausweitung des Kurzarbeitergelds. Die Bundesregierung hat darauf reagiert und in dieser Woche beschlossen, das Kurzarbeitergeld vorsorglich von sechs auf zwölf Monate zu verlängern.