Die literarische Vielfalt ist heute so groß wie noch nie. Auch die Möglichkeiten zum Lesen sind inflationär angewachsen. Wie wirkt sich das aber aus auf die Verlage und den Buchhandel?
Bedburg, den 28.8.2013 – Wer heute ein Buch lesen will, hat unzählige Möglichkeiten. Er kann in den nächsten stationären Buchhandel gehen, dort in den vorrätigen Büchern stöbern, er kann sich eBooks anschauen; ein Service, den immer mehr Buchhändler ihren Kunden anbieten. Er kann die eBooks, gegebenfalls gleich mit dem passenden Reader zusammen, vor Ort kaufen und sich auf den Reader oder Stick laden lassen. Die meisten Buchhändler bieten daneben die Möglichkeit, über Internet bei ihnen einzukaufen und sich das gekaufte Buch liefern zu lassen oder abzuholen. Dies gilt für gedruckte Bücher wie für eBooks gleichermaßen. Und es gibt natürlich auch den Buchhandel, der ausschließlich über Internet abwickelt, und das gilt nicht nur für den weltgrößten Buchversandhändler.
Doch wie gehen Verlage mit dieser Situation um? Der Verlag 3.0, der seit Anfang 2012 aktiv ist, hat es sich zum Anliegen gemacht, beide Welten miteinander zu verbinden. Dies betrifft sowohl das Verlagsprogramm als auch den Vertrieb. Da die traditionellen Vertriebswege, die im Zeitalter vor dem „Neuland Internet“ ihre große Berechtigung hatten, also zum Beispiel Barsortimente und Grossisten, langsam und sicher ihrem Ende entgegen sehen – ob dies in zwei Jahren oder erst in 10 Jahren kommt, muss sich dabei zeigen -, konzentriert sich Verlag 3.0 auf andere Wege. Dazu gehört ein Online-Shop , aber auch die direkte Belieferung des Buchhandels. Dabei erreichen den Verlag auch Bestellungen über librinet und KNV. Da seit einigen Jahren schon das Verzeichnis Lieferbarer Bücher, abgekürzt VLB, die einzige offizielle Referenzdatenbank ist, welche Bücher in Deutschland lieferbar sind, haben alle Buchhändler und auch die Kunden hier die Möglichkeit, sich zu informieren und den Buchhandel, der sich zu oft noch auf die Datenbanken der Grossisten verlässt, gegebenfalls auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Ähnlich verhält es sich mit amazon, dessen Hinweis „Derzeit nicht verfügbar“ lediglich bedeutet, dass amazon den Titel aktuell nicht im Angebot hat. Anderweitig kann er dennoch verfügbar sein.
Auch auf das Verlagsprogramm wirkt sich das Neuland aus, denn spezialisierte Verlage werden es immer schwerer haben. Verlag 3.0 trägt dem Rechnung, indem er einerseits anspruchsvolle und durchaus auch kritische Werke verlegt wie das Buch „Erwachsen wird man nur im Diesseits“ von Emel Zeynelabidin oder „Neukölln ist nirgendwo“ von Ramon Schack, genauso aber auch Belletrisitk wie „Mission Herodes“ von Patrick R. Ullrich, dem Prequel zu einer Real Fantasy-Serie. Real Fantasy deswegen, weil Elemente einer Fantasywelt mit den realen Ereignissen im Dritten Reich historisch stichhaltig verknüpft werden. Der Anspruch des Verlages, der sein Programm noch aufbaut, besteht darin, die ganze Vielfalt der modernen Welt abzudecken.
Verlag 3.0 Zsolt Majsai geht neue Wege. Nach dem Motto Buch Ist Mehr, will er das Erfahren und Erleben von Büchern zu einem besonderen Erlebnis machen.
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