Wenn der Job auch im Urlaub präsent ist

Ständige Erreichbarkeit: Erholungskiller im Urlaub

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psycheplus – Erreichbarkeit im Urlaub

Immer mehr Unternehmen erwarten von ihren Mitarbeitern, dass sie auch außerhalb der normalen Arbeitszeiten per E-Mail oder Telefon erreichbar sind: Bereits 28 Prozent der Erwerbstätigen nehmen ihren Job deshalb indirekt mit in den Feierabend. Das ergab jetzt eine aktuelle Studie. Wer sich vielleicht zunächst über das teure Smartphone vom Chef freut, erkennt aber meist schnell, dass er dafür einen hohen Preis bezahlt. „Wenn die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmt, ist richtiges Abschalten meist nicht mehr möglich“, weiß Diplom Psychologe Benjamin Martens von psycheplus . „Solche Mitarbeiter nehmen den Druck aus dem Büro dann mit ins Privatleben – und am Ende leiden nicht nur sie selbst, sondern auch die Familie und der Partner darunter.“

Dennoch halten sich viele Arbeitnehmer durchaus freiwillig rund um die Uhr für Chef und Kollegen bereit. Denn die ständige Erreichbarkeit hat auch eine verführerische Seite: Schließlich ist das intelligente Handy vom Chef nicht nur ein begehrtes Statussymbol, sondern es spricht auch für die Wertschätzung des Arbeitgebers.

Unverzichtbar und unersetzlich?
„Wer möglichst auch nach Feierabend, an Wochenenden und im Urlaub erreichbar sein sollte, ist wichtig – und das schmeichelt dem Selbstwertgefühl“, erläutert Diplom Psychologe Benjamin Martens. Wenn scheinbar niemand anders bestimmte Fragen beantworten oder Aufgaben lösen kann, fühlt man sich schnell unersetzlich. Und das gibt Sicherheit: Die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust geht gegen null. „Bei manchen Arbeitnehmern löst dieses permanente Gebraucht-Werden deshalb sogar Glückgefühle aus“, weiß der psycheplus Experte. Für Arbeitgeber wiederum ein Glücksfall: Ihr Arm reicht inzwischen vielfach sogar bis an den Urlaubsstrand. Manche knüpfen die Erreichbarkeit deshalb sogar als Bedingung an Urlaubsgesuche. Aus Sicht des Betriebs oft verständlich: Trotz gewissenhafter Übergaben kommen bei der Vertretung nicht selten noch wichtige Fragen auf. Wie praktisch, wenn der Urlauber dann schnell über Handy oder eine E-Mail befragt werden kann. Schließlich gibt es mittlerweile fast überall Netzempfang und damit Internet – egal, wie weit weg man fährt.

Das Handy als Erholungskiller
„Viele Chefs sehen es zwar gerne, wenn ihre Mitarbeiter auch am Strand oder auf dem Berggipfel erreichbar sind – vernünftig ist dies jedoch nicht, weder für den Mitarbeiter noch für den Chef“, kritisiert hingegen Diplom Psychologe Benjamin Martens von psycheplus. Denn wer im Urlaub und am Wochenende ständig für Chef und Kollegen erreichbar ist, findet keine Erholung. „Wenn die Grenze zwischen Arbeit und Urlaub verschwimmt, können viele nicht mehr richtiges abschalten. Unterschwellig bleibt dann auch in der Freizeit eine innere Anspannung zurück. Darunter leiden sogar die Familie und der Partner“, warnt der Diplom Psychologe. Können sich Körper und Geist nicht einmal im wohlverdienten Urlaub wirklich erholen, kann das mit der Zeit zudem zu gesundheitlichen Problemen führen: Es drohen Herz- und Kreislaufbeschwerden, Erschöpfungszustände bis hin zum völligen Ausgebranntsein, dem sogenannten Burnout-Syndrom, oder eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten.

Was können Arbeitnehmer tun?
„Ganz gleich ob Kurzurlaub oder Langzeittrip – im Urlaub sollte Abschalten das Ziel sein“, rät Benjamin Martens von psycheplus. Das gilt natürlich nicht nur für Gedanken, die um den Job kreisen, sondern auch für das Handy und den Laptop! Denn fällt es auch noch so schwer, ein Projekt dem Kollegen anzuvertrauen – Arbeit in den Urlaub mitzunehmen ist wenig produktiv und vermindert auf lange Sicht sogar die Leistungsfähigkeit. „Am besten, man kündigt seinen Urlaub bereits lange im Voraus an und verschickt einen Erinnerungstermin an seinen Chef und die Kollegen. Dann können sich alle darauf einstellen: Wichtige Fragen können im Vorfeld geklärt und Verantwortlichkeiten an Kollegen abgegeben werden“, empfiehlt der Psychologe. Dazu müssen manche freilich erst ihre Angst überwinden und dem Gruppenzwang widerstehen: Wenn alle meinen, dass Erreichbarkeit im Urlaub Pflicht ist, kommt eine Absage in der Firma wahrscheinlich nicht überall gut an. „Dann ist Selbstvertrauen gefragt! Prüfen Sie kritisch, ob die Erreichbarkeit im Urlaub wirklich notwendig ist – vielleicht gibt es auch andere Lösungen“, rät der psycheplus Experte. Macht der Chef hingegen Druck und stellt vielleicht sogar eine ausstehende Beförderung in Frage, sollte der Mitarbeiter in einem offenen Gespräch um Verständnis werben: Ein guter Chef versteht, dass erholte, frische Mitarbeiter dem Unternehmen mehr Nutzen bringen als Angestellte, die pausenlos am Limit arbeiten. Gibt es keine Einsicht, kann möglicherweise der Gang zum Betriebsrat sinnvoll sein. Hilft auch das nichts, sollten Betroffene unter Umständen einen Jobwechsel in Betracht ziehen.

Wenn Erreichbarkeit Pflicht ist, dann…
Was aber, wenn der Urlauber selbst der Chef ist? Für Selbstständige oder leitende Angestellte ist eine Erreichbarkeit im Urlaub tatsächlich oft nicht zu umgehen. „Um wenigstens einen großen Teil des Urlaubs entspannt verbringen zu können, sollten Emails nicht automatisch jederzeit abgerufen werden, sondern nur gezielt und zu bestimmten Zeitpunkten“, rät der psycheplus Experte. Dieses Zeitfenster sollte sich jeder bewusst auswählen: Am besten nicht gleich nach dem Aufstehen oder kurz vor dem Einschlafen. Besser eignet sich dafür beispielsweise die Mittagszeit, wenn es am Strand ohnehin viel zu heiß ist, oder am Nachmittag, wenn die Kinder eine Ruhepause einlegen“, empfiehlt Martens. Dabei sollte die Kommunikation aus dem Urlaub immer auf das Kernthema beschränkt und damit möglichst effizient sein. Ist ein Thema mit einer E-Mail nicht abzuschließen, lohnt sich oft ein ausführliches Telefonat. Das ist zwar meist teurer, vermeidet aber weiteren Zeitverlust für Rückfragen aus dem Büro und schafft für beide Seiten rasch Klarheit. Die gewonnene Zeit steht dann wieder für die eigene Erholung zur Verfügung.
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