Welche Reihenfolge ist die richtige bei einer Existenzgründung?

Wer sich schon einmal ausführlicher mit den Themen Selbstständigkeit und Existenzgründung beschäftigt hat, weiß nur zu gut: Es gibt viele Wege, sich selbstständig zu machen. Du kannst in ein Franchise einsteigen, einen Betrieb übernehmen, dich an einem Unternehmen beteiligen oder auch komplett neu gründen.

Eines bleibt aber in allen Fällen gleich – egal, ob du als Kleinunternehmer, Freiberufler, Künstler oder als „großer“ Unternehmer beruflich eigene Wege gehen willst: die Reihenfolge deiner Existenzgründung. Um erfolgreich in die Selbstständigkeit zu starten, solltest du auf jeden Fall die ersten Schritte sinnvoll gestalten. In der richtigen Reihenfolge, mit Plan und der bestmöglichen Vorbereitung.

Wie genau du deine Existenzgründung idealerweise angehst, verraten wir dir gerne in den folgenden 10 Schritten:

02.05-300x300 Welche Reihenfolge ist die richtige bei einer Existenzgründung?

1. Sammeln, informieren, zusammenstellen

Welcher Weg ist eigentlich genau der richtige für dich und wann möchtest du mit deiner geplanten Unternehmung starten? Gerade die Vorbereitungen für deine Gründung sind immer wieder sehr entscheidend und wichtig. Deshalb gehört eine gute Planung der Geschäftsidee mit dem ausgiebigen Sammeln von Informationen zu den besonders wichtigen Aufgaben.

Jedoch solltest du dich mit der Zeit nicht verzetteln, sondern irgendwann selbst den Schalter „umlegen“ und anfangen: Letztendlich hat man immer das Gefühl, noch nicht „zu Ende informiert“ zu sein. Das ist völlig normal, gerade bei so einer weitreichenden Entscheidung.

Idealerweise startest du mit der Basis für eine solide Planung, indem du ein Gründungsseminar besuchst. Dort erhältst du das nötige Grundwissen und dazu viele Tipps und Ratschläge für den Ablauf deiner Gründung. Auch wenn du noch unsicher bist bzgl. deiner Geschäftsidee oder andere wichtige Fragen hast, wirst du hier Antworten bekommen. Im Anschluss an das Seminar hast du dann alles Wichtige zusammen, um mit der konkreten Planung zu beginnen.

Das 1a-STARTUP Online Existenzgründungsseminar Online-Video-Kurs für den Start in Ihre Selbstständigkeit leitet dich Schritt für Schritt durch alle relevanten Themen, vom Basiswissen Steuern und Versicherungen bis zur Beantragung von Fördergeldern wie dem  Gründungszuschuss.

2. Standort der Existenzgründung prüfen

Der Standort ist von besonderer Relevanz für den Erfolg deines geplanten Unternehmens, wenn du mit einem (stationären) Unternehmen vor Ort sein willst. Deshalb gehört eine genaue Standortprüfung zu den überaus wichtigen Aufgaben für deine Existenzgründung.

  • Wie ist die Konkurrenz in der Umgebung aufgestellt? Was zeichnet deine Mitbewerber aus und inwiefern unterscheidest du dich?
  • Wie sind die Verkehrsanbindungen und wie sieht es mit Parkplätzen in der direkten Nähe des Standortes aus?
  • Wie hoch sind mögliche Mietkosten und was gilt es möglicherweise hinsichtlich SEO zu beachten?
  • Befinden sich für dein Business wichtige Zulieferer bzw. andere notwendige Dienstleister wie Logistikunternehmen o. Ä. in der Nähe?

Eine ausführliche Standortrecherche zahlt sich in jedem Fall aus und sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt erfolgen. Bei der Gründung mit einem Online-Shop ist der Standort unter Umständen weniger relevant. Du sollten diesen Aspekt aber trotzdem prüfen, wenn es um die Logistik und Lagerhaltung von Waren geht.

Du möchtest von zu Hause aus arbeiten und dein Geschäft in den eigenen vier Wänden gründen? Dann gibt es folgende Dinge zu bedenken:

  • Wenn du eine Internetseite betreibst, musst du im Impressum deine Privatadresse angeben – möchtest du, dass diese überall öffentlich zugänglich ist?
  • Wenn du zur Miete wohnst, solltest du deinen Vermieter mit ins Boot holen.
  • Du hast Kundenverkehr? Wie sieht die Parkplatzsituation aus und könnten Nachbarn gestört werden?
  • Wie wirkt es auf Kunden, wenn auf deiner Visitenkarte als Firmenadresse z. B. der Blümchenweg steht? 😉

3. Die Rechtsform bestimmen

Im nächsten Schritt solltest du dir Gedanken über die für dich passende Rechtsform machen:

  • Welche Gesellschaftsformen gibt es eigentlich ganz genau?
  • Möchtest du als Einzelunternehmen oder Freiberufler starten?
  • Planst du, mit deinem Business haupt- oder nebenberuflich tätig zu sein?
  • Gründest du alleine oder im Team?

Fragen über Fragen, die möglichst gewissenhaft beantwortet werden sollten. Denn bei der Planung der für deine zur Existenzgründung passenden Rechtsform kommt es auf sehr viele unterschiedliche Aspekte an. Deshalb ist eine gründliche Durchleuchtung der für dich geeigneten Rechtsform so wichtig.

Die meisten Gründer, die alleine oder mit einem kleinen Team starten, entscheiden sich übrigens für die Gründung als Einzelunternehmer oder für eine GmbH. Je nach Rechtsform unterscheidet sich z. B. die Haftung – viele nützliche Details zu diesem Thema haben wir in unserem Artikel für die „richtige“ Rechtsform für dich zusammengefasst, den du hier einsehen kannst.

4. Konzeption – der Businessplan

Jetzt ist es an der Zeit, dass du dich mit dem Thema Businessplan auseinandersetzt.

Der Businessplan sollte eine genaue Erläuterung deiner Geschäftsidee, die komplette Planungsrechnung mit allen Kalkulationen zur Liquiditäts- und Rentabilitätsplanung und auch die Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplanung der Existenzgründung beinhalten.
Hört sich kompliziert an? Dann nutze doch einfach unsere kostenfreie Businessplan Word-Vorlage, die dich in die richtige Richtung führt: Hier geht’s direkt zur kostenfreien Vorlage!

Nur einige Vorteile, warum du viel Sorgfalt in einen soliden Businessplan stecken solltest:

  • Das konkrete Formulieren eines Businessplans hilft dir dabei, dein Vorhaben in Worten und Zahlen zusammenzustellen. Er enthält eine exakte Beschreibung deines Vorhabens mit allen relevanten Marketingmaßnahmen, Schritten und deinem persönlichen Maßnahmenplan.
  • Hinzu kommt, dass der Businessplan das entscheidende Dokument ist, um später mögliche Fördermittel  wie den Gründungszuschuss  zu erhalten.
  • Auch für die Beantragung von Gründungskrediten bei Banken und Sparkassen ist die Formulierung eines Businessplans unerlässlich – ohne diesen kommst du in keinem dieser Fälle weiter.
  • Er hilft dazu noch in der Startphase und in den ersten Jahren deiner Selbstständigkeit, erfolgversprechend zu handeln und zu arbeiten.
  • Dein Businessplan wird dir im Laufe deiner Selbstständigkeit immer wieder als roter Faden dienen, an dem du dich orientieren kannst.
  • Du kannst zudem deine Erfolge bemessen und den Plan immer wieder auf Optimierungsmöglichkeiten abklopfen.

Auch wenn dir das Schreiben des Businessplans wie ein riesiger Berg Arbeit vorkommen – du solltest ihm unbedingt genügend Bedeutung zukommen lassen. Außerdem schreibst du ihn ja nicht an einem Tag, sondern Kapitel für Kapitel bzw. Seite für Seite.

Tipps für einen logischen Aufbau und weitere nützliche Details erhältst du übrigens auch in meinem Existenzgründungsseminar.

5. Fördermittel und Finanzierungshilfen

Jeder angehende Selbstständige muss sich in irgendeiner Form mit dem Thema Finanzierung beschäftigen. Ob für Büromiete, Anschaffung von Technik, Wareneinkauf oder Werbung – alles kostet Geld und gerade zu Beginn ist das nicht immer in großem Maße vorhanden.

Ich frage dich: Warum solltest du Geld verschenken, das dir zusteht? 

Gerade Existenzgründer können Fördermittel nutzen und sich so in der Anfangsphase das (finanzielle) Leben deutlich erleichtern. Dabei stellen wir bei 1a-STARTUP durchaus immer fest, dass viele Gründungswillige gar nicht wissen, wie vielseitig die Möglichkeiten für eine finanzielle Unterstützung in der Gründungsphase sind. Deshalb ist es so entscheidend, dass du dich früh genug über alle Möglichkeiten der Förderung informierst.

Ganz egal, ob Gründungszuschuss oder eine andere zusätzliche Finanzierung durcah deine Hausbank bzw. Förderbank: Als Existenzgründer wirst du auf jeden Fall nicht alleine gelassen, sondern kannst aus vielen unterschiedlichen Formen der Unterstützung wählen. Welche das genau sind und was du im Vorfeld beachten musst, erfährst du u. a. in unseren Artikel Fördermittel für Existenzgründer und Selbstständige – am besten hier direkt herunterladen!

Übrigens: Der Gründungszuschuss ist eine Kann-Leistung der Agentur für Arbeit – mit unserer Hilfe hat jedoch beinahe jeder Gründer ein Zusage für diese Ermessensleistung erhalten. Das Thema behandle ich deshalb ausführlich als separates Modul in meinem Online-Seminar.

6. Gewerbeanmeldung Existenzgründung

Grundsätzlich gilt: Du kannst die Gewerbeanmeldung schon vor Beginn der Selbstständigkeit tätigen. In vielen Fällen wird dieser Schritt sogar ausdrücklich empfohlen. Wende dich dafür an das Gewerbeamt der Gemeinde, in dessen Gebiet der Sitz deines Unternehmens sein wird. Die Ausstellung eines Gewerbescheins beträgt in Deutschland je nach Gemeinde 15 bis 40 Euro. Vielerorts ist das Anmelden auch bereits online möglich.

Ist die Gewerbeanmeldung einmal erledigt, profitierst du von einer ganzen Reihe zusätzlicher Schritte, die durch die Anmeldung angestoßen werden: So leitet die Gemeinde die vom Existenzgründer gemeldeten Daten an Behörden weiter wie z. B. an das Finanzamt, die Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer, das Registergericht oder auch das Statistische Landesamt. Der Gewerbeschein wird dir meist sofort ausgehändigt.

Anders ist es im Falle eines erlaubnispflichtigen Gewerbes: Hier kann die Prüfung der Voraussetzungen deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Mit einer freiberuflichen Tätigkeit entfällt diese Anmeldung, hier fällt der Startschuss sozusagen mit der Anmeldung beim Finanzamt.

7. Steuerrecht und Finanzamt

Für viele ein sehr unbeliebter, aber unbedingt sehr notwendiger Schritt ist die genaue Recherche in Sachen Steuerfragen. Gerade als Existenzgründer und damit als Selbstständiger bist du in der Folgezeit in der Pflicht, dich selbst mit allen wichtigen Themen wie Betriebsausgaben, Umsatzsteuer, Gewinnermittlung, Einkommensteuer, Umsatzsteuer oder Gewerbesteuer zu beschäftigen und nicht völlig unwissend an diese Themenbereiche zu gehen.

Natürlich stehen dir auch immer die Dienste eines Steuerberaters zur Verfügung (Kosten sind z. T. absetzbar). Es ist aber natürlich von Vorteil, wenn auch du selbst davon Kenntnis erlangst und weißt, worum es thematisch geht und du deine Zahlen verstehst. Die Verantwortung kannst du an der Türe zum Steuerberater nicht abgeben, da du am Ende die Unterlagen unterschreibst. Freunde dich mit dem Zahlenwerk an – du solltest nicht nur dein Business verstehen, sondern auch die betriebswirtschaftliche Seite.

Vom Finanzamt erhältst du eine Steuernummer, die du – ganz wichtig – benötigst, um eine Rechnung schreiben zu können. Bedenke, dass auch dieser Prozess etwas dauern kann und die Steuernummer daher so früh wie möglich „bestellt“ werden sollte.

Ein Tipp noch zum Umgang mit dem Finanzamt: Die Mitarbeiter dort sind auch nur Menschen und wie man in den Wald hineinruft, so schallt es meist auch zurück. Ein freundlicher Umgangston macht jedes Gespräch für beide Seiten angenehmer und du bekommst eher Unterstützung, wenn dein Ansprechpartner dich kennt und sympathisch findet.

8. Richtig absichern – die passende Versicherung

Mit der Selbstständigkeit musst du auch überlegen, welche passenden Versicherungen du notwendigerweise abschließen solltest und auch, welche du aus dem „alten Leben“ kündigen kannst, z. B. eine Rechtsschutz-Versicherung für Angestellte.

Mit dem ersten Tag der Selbstständigkeit musst du auch selbst für deine Krankenversicherung sorgen. In jeder gesetzlichen Krankenkasse gibt es einen günstigen Tarif für Existenzgründer – ähnlich wie auch in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung. Entscheide selbst in Ruhe, welche Versicherung für deinen Berufszweig und in deiner Situation die passende ist. Informiere dich dabei genau – die Beiträge und Angebote können nämlich sehr unterschiedlich sein. Deshalb macht es durchaus Sinn, für einen genauen Vergleich einen unabhängigen Experten hinzuzuziehen, der sich auch mit dem „Kleingedruckten“ auskennt. Zudem hast du auf diese Weise immer einen Ansprechpartner, den du alles rund um diese teils komplizierten Themen fragen kannst.

Mehr Informationen dazu findest du auch in unseren Blogartikel zur Wahl der richtigen Krankenkasse.

9. Marketing und Werbung

Die Gretchenfrage für jeden Selbstständigen lautet: Wie gewinne ich Kunden? Denn ohne Kunden kein Umsatz.

Häufig wird der Fehler gemacht und mit einer Website angefangen, weil das ja am meisten Spaß macht – viel mehr Spaß, als z. B. die lästige Pflichtaufgabe, einen Businessplan zu schreiben. Der ist aber wichtig, um zu wissen, welche Zielgruppe du wie erreichen willst. Mit den intensiven Überlegungen zur Zielgruppe und zum Marketing fällt es dir auch leichter, realistisch eine Planungskalkulation zu erstellen.

Werbung in der richtigen Form und Marketing in der richtigen Menge sind das Salz in der Suppe, auch und besonders in der Anfangsphase deiner Selbstständigkeit. Nutze ganz gezielt die Möglichkeiten, die dir zur Verfügung stehen – gerade die Welt des Onlinemarketings bietet dir viele verschiedene Optionen. Dabei sind für dich als Existenzgründer natürlich auch immer wieder kreative Low-Budget-Marketingideen gefragt, die darauf zielen, mit wenig „Barem“ viel zu bewirken.

Wie das funktionieren kann und worauf du bei der Planung deiner Marketing-Aktivitäten achten solltest, das erfährst du u. a. auch hier.

10. Kundenbindung

Als zufriedener Kunde kommst du gerne wieder, das geht dir doch genauso, oder? Deshalb ist es für dein Unternehmen – ganz egal, in welcher Entwicklungsphase du dich gerade selbst befindest – von besonderer Bedeutung, deine Kunden schon nach dem ersten Kontakt zufriedenzustellen. Schließlich sollen sich diese Kunden auch möglichst ein weiteres Mal dazu entschließen, den nächsten Auftrag wieder über dich abzuwickeln.

Mache dir deshalb bewusst: Alle Kunden, die als zufriedene Kunden aus der Geschäftsbeziehung mit dir herausgehen, werden dich gerne weiterempfehlen und anderen neuen möglichen Kunden von dir berichten. Warum also nicht direkt auf loyale Kunden als Referenzvermittler setzen? Hier gehts mit einem Klick zum Fachartikel Kundenbindung.

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Zum Schluss noch eines meiner Lieblingszitate: „Wer nicht weiß, wohin er will, muss sich nicht wundern, ganz woanders anzukommen.“ (Mark Twain), verbunden mit einem Tipp für alle, die sich selbstständig machen möchten und sich dafür eine Checkliste wünschen:

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