Andrea Mergel, Autorin und Coach für Achtsame Kommunikation, zeigt auf, wie ein achtsam geführtes Gespräch mit den Eltern zu mehr Verständnis und guten Lösungen an Weihnachten führt.
Weihnachten steht vor der Tür, ein Fest mit Familientraditionen, die oftmals festgefahren sind. Da kommt statt Freude auch Ärger auf. Andrea Mergel, Coach und Autorin des Praxisratgeber „Achtsame Kommunikation´ im Scorpio-Verlag ist überzeugt: „Das muss nicht sein. Eine achtsamen Kommunikation zu entwickeln, sowohl mit mir selbst als auch mit meiner Umwelt, hat mir geholfen, Beziehungen selbstbewusster zu gestalten. Das möchte ich in meiner Arbeit anderen ermöglichen.“ Andrea Mergel lässt in ihrem Buch die Protagonistin Isabell ein klärendes und respektvollen Gespräch über die Gestaltung zu Weihnachten mit den Eltern führen:
Schon lange überlegt Isabell, wie sie ihrer Mutter beibringen kann, dass sie über die Weihnachtstage mit ihrem Freund Stefan und einem befreundeten Paar zum Skifahren möchte. Ihren Eltern ist Weihnachten mit der Familie heilig und bisher ist Isabell über die Feiertage entweder mit Stefan zu ihren Eltern gefahren oder hat diese zu sich und Stefan eingeladen. Das Thema ist also heikel. Isabell hört schon ihren Vater sagen: Skifahren ist eine Umweltsünde. Und ihre Mutter wirft bestimmt noch ein: Skifahren ist gefährlich. Und das geht nicht an Weihnachten, das ist ein Familienfest. Isabell ist die Beziehung zu ihren Eltern sehr wichtig. Deshalb sucht sie die richtigen Worte und eine neue Lösung für alle Beteiligten.
ANDREA MERGEL empfiehlt:
Achtsam für sich einzustehen bedeutet, dem Gegenüber die eigenen Beweggründe verständlich und nachvollziehbar zu machen. Je besser Ihre Beobachtungen und die dazugehörigen Gefühle und Bedürfnisse für Ihren Gesprächspartner durchschaubar sind, desto eher lassen sich Missverständnisse, Fehldeutungen und vorschnelle Urteile vermeiden. Gleichzeitig signalisieren Sie damit, dass Sie dem anderen vertrauen und offen sind, seine Sicht der Dinge anzuhören. Bedenken Sie, dass heikle Anliegen unangenehme Gefühle auslösen können.
Legen Sie ihr Anliegen Schritt für Schritt offen:
Finden Sie zuerst eine wertfreie Beschreibung Ihrer Wahrnehmungen. Gerade wenn viele verschiedene Faktoren zusammenkommen, ist das eine große Herausforderung. Dann greifen Sie diese im Gespräch einzeln auf, damit Ihr Gegenüber folgen kann.
Beobachten Sie:
Isabell drückt ihre Beobachtungen aus: „Mama, dir liegt viel daran, Weihnachten mit der Familie zu feiern, und deshalb haben Stefan und ich die letzten Jahre die Feiertage mit euch verbracht. In diesem Jahr möchten wir gerne mit Freunden Skifahren und dort feiern.“
Drücken Sie ihre Gefühle aus:
Ein Anliegen für andere wird klarer, wenn Sie Ihre Gefühle offenlegen. Isabell erzählt weiter: „Mir liegt sehr viel an dir und ich genieße Weihnachten mit euch. Gleichzeitig sind Stefan und ich erschöpft von diesem Jahr und haben durch die viele Arbeit unsere Freunde vernachlässigt. Ich habe Angst vor einem Streit mit dir und bin unsicher, ob du mich verstehst.“
Formulieren Sie ihre Bedürfnisse konkret:
Sprechen Sie jetzt von Ihren Bedürfnissen, die Sie erfüllen möchten. Isabell erklärt ihrer Mutter: „Mama, ich habe dich und Papa wirklich lieb. Dieses Weihnachten möchte ich mehr Bewegung haben und draußen sein. Unsere Freunde haben gefragt, ob wir gemeinsam Ski fahren über Weihnachten – das wäre genau das Richtige für mich. Stefan und ich freuen uns sehr über die Idee, weil das unserer Freundschaft sicherlich guttut. Unserer Liebesbeziehung würde so eine Unternehmung vor der Familiengründung nicht schaden.“
Bauen Sie den Kontakt zum Gegenüber auf:
Nun hat Isabell ihrer Mutter vollständig erklärt, worum es ihr geht und wie sie sich fühlt. Der nächste Schritt besteht darin, mit dem Gesprächspartner in Kontakt zu kommen und eventuelle Missverständnisse zu korrigieren. Beachten Sie: Wenn Sie jemandem gerade eine Absage geben oder ein heikles Thema ansprechen, können Sie damit rechnen, dass Ihr Gegenüber gerne etwas dazu sagen möchte. Schwierige Themen lösen meist unangenehme Gefühle aus und lassen Bedürfnisse beim Gegenüber unerfüllt. Daher fragen Sie nach den Gefühlen und der Meinung Ihres Gesprächspartners. Isabell könnte fragen: „Mama, wie geht es dir jetzt, nachdem ich das alles gesagt habe?“
Stellen Sie eine Bitte:
In der Achtsamen Kommunikation bitten Sie klar um das, was Sie möchten, anstatt zu erklären, was Sie nicht möchten. Statt einen vagen Wunsch für die Zukunft zu formulieren, machen Sie einen konkreten Vorschlag für die Gegenwart. Isabell könnte folgende Bitte an ihre Mutter stellen und eine Lösung vorschlagen: „Wärst du bereit, jetzt mit mir zu besprechen, ob und wie wir unser Weihnachtsfest vor- oder nachverlegen können, um dann gemeinsam zu feiern?“
BUCH UND HÖRBUCH VON ANDREA MERGEL: Achtsame Kommunikation
Der Praxisratgeber „Achtsame Kommunikation“ zeigt, wie Gespräche mit scheinbar schwierigen Menschen eine neue Wendung nehmen können und man klar für die eigenen Bedürfnisse einsteht. Dabei wird durch Achtsamkeit auch der Ton der inneren Selbstgespräche freundlicher. Achtsamkeit in der Kommunikation ermöglicht echtes Verständnis und gute Lösungen.
Scorpio Verlag, 128 Seiten, 7,99 EUR (D) / 8,30 EUR (A), ISBN 978-3-95803-103-6, Hörbuch bei Audible
www.andreamergel.de
Andrea Mergel ist Autorin, Coach, Kommunikationstrainerin sowie Ausbilderin für „Gewaltfreie Kommunikation in Unternehmen und Organisationen“ nach Marshall Rosenberg. Ihre Spezialität sind Seminare, die dabei helfen, bei wütenden Menschen empathisch zu bleiben und Konflikte selbstsicher zu klären. Als Coach löst Sie mittels der wingwave-Methode innere Blockaden.
Von Andrea Mergel erschienen Veröffentlichungen und DVDs als Trainerin zum Buch „Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation“. 2017 erschien ihr Buch „Achtsame Kommunikation“ im Scorpio Verlag, 2018 das Hörbuch bei Audible. Weitere Infos unter: www.andreamergel.de
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