Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich enttäuscht über die Ergebnisse des Fortschrittsberichts „Frauen in Führungspositionen“ der Dax-30-Unternehmen geäußert. „Die Bilanz ist sehr ernüchternd“, sagte von der Leyen dem „Handelsblatt“. „Die von den Konzernen angekündigte Förderwelle für Frauen ist eher ein Rinnsal“, kritisierte die Ministerin.
Den Fortschritt müsse man „mit der Lupe suchen“. Die Aufstellung weise zudem nur das mittlere Management aus, ohne Vorstand und Aufsichtsrat. Hier könnten bei Zehntausenden Mitarbeitern jeden Tag Posten mit Frauen besetzt werden. Die 30 wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland hatten sich vor acht Monaten Zielvorgaben gesteckt, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Nun stellten sie ihren ersten Fortschrittsbericht in Berlin vor. „Die Transparenz ist gut, sie zeigt aber auch, dass wir nicht auf ein Aufwachsen von unten warten können“, sagte von der Leyen. Der Sinneswandel müsse von oben kommen. „Wir brauchen also für die Aufsichtsräte von börsennotierten Unternehmen eine gesetzliche Frauenquote“, mahnte die Ministerin. Diese würde das klares Ziel setzen: 30 Prozent im Jahr 2018. Solchen Vorgaben müssten dann auch für die öffentliche Hand gelten. Von der Leyen verwies zudem auf Zahlen für Vorstände und Aufsichtsräte. Diese zeigten, dass einige DAX-Unternehmen „wirklich Gas gegeben haben, etwa die Allianz, SAP oder Volkswagen“. Es handele sich um Unternehmen aus drei völlig verschiedenen Sektoren, was beweise, dass solche Entwicklungen branchenunabhängig möglich seien. Umgekehrt müsse aber auch der Titel der „goldenen Null“ in puncto Frauenförderung verliehen werden. Der gehe an Fresenius. „In dem Unternehmen im Medizinsektor arbeiten überproportional viele Frauen. Dennoch gibt es Null Frauen im Aufsichtsrat, das Unternehmen setzt sich Null Ziele“, kritisierte von der Leyen.