Von Büchern und Oldtimern

Im September lockt Mantua mit gleich zwei Großveranstaltungen

Fünf Tage lang, vom 07. bis zum 11. September 2011, hat das „Festivaletteratura“ die Mantovanische Provinzhauptstadt fest in seiner Hand. Dann stehen Lesungen, Autorentreffen, verschiedenste (Theater-)Aufführungen und Konzerte auf dem Programm, Akteure und Publikum kommen aus der ganzen Welt. International geht es auch beim zweiten Großereignis des Monats zu, beim „Gran Premio Nuvolari“. Das historische Autorennen findet natürlich nicht in Gänze in Mantua statt, aber es startet und endet hier und hält die Stadt daher vom 15. bis zum 18. September 2011 in Atem.

Die Geburtsstunde des Mantovaner Literaturfestivals fällt in das Jahr 1995. Eine Studie sollte Antworten auf die Frage liefern, wie in einigen lombardischen Städten ein kultureller und touristischer Aufschwung herbeigeführt werden könne. Angelehnt an andere europäische Modelle ergab sich für Mantua, dass sie sich sehr gut als Buch- und Lesestadt eignen würde. Diese Erkenntnis aber war den Personen des späteren Organisationskomitees Anreiz genug, sich an die Planung eines Literaturfestivals zu setzen. Ausgehend von Veranstaltungen wie das walisische Hay-on-Wye Festival ist es ihnen gelungen, ein ganz eigenes Konzept zu entwickeln, gänzlich auf die urbane und historische Realität Mantuas zugeschnitten und fähig, das Publikum auf sehr direkte und unmittelbare Weise an Literatur heranzuführen. 1997 fand das Kulturevent Veranstaltung dann erstmalig statt.

Damit aber belebt das „Festivaletteratura“ in diesem September nun schon zum 15. Mal die Straßen, Plätze und Palazzi der lombardischen Stadt, wobei es 2011 so viele Schauplätze gibt wie noch nie – über 40 an der Zahl. Neben der literarischen, künstlerischen und musikalischen Kreativität ist denn auch die Wiederentdeckung der Stadt als Lebensraum, als Ort der Gesellschaft und des Zusammentreffens mit vielen Ressourcen, Möglichkeiten aber auch Problemen eines der Hauptthemen dieser Edition. Ein weiterer Schwerpunkt ist anlässlich der 150-Jahr-Feier Italiens die Erinnerung des Landes, außerdem wird die Krise in der arabischen Welt besonders fokussiert. Wie immer ist eine Vielzahl an Autoren und Künstlern geladen, darunter Alessandro Baricco, Bernardo Bertolucci, Kim Edwards, Tim Parks, Jean-Jacques Sempé und Martin Suter. Für das Publikum gilt dagegen abermals, dass es nicht nur die Rolle des Zuschauers einnimmt, sondern auf aktive Art und Weise teilnimmt, das Geschehen also mitbestimmt. Der Tradition folgend wird das endgültige Programm Ende Juli veröffentlicht, diesmal verstärkt auch über soziale Netzwerke und natürlich auf der offiziellen Homepage www.festivaletteratura.it.

Vier Tage nach dem literarischen Großevent geht es sogleich turbulent weiter in der Provinzhauptstadt. Dann ist es das alljährlich in Gedenken an den „fliegenden Mantovaner“, die Rennsportgröße Tazio Nuvolari veranstaltete Wagenrennen „Gran Premio Nuvolari“, das die Gäste nach Mantua lockt. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Oldtimer, deren Baujahr zwischen 1919 und 1959 liegt. Betrachten und bestaunen kann man die klassischen Fahrzeuge übrigens am Donnerstag, den 15. September, wenn ca. 100 von ihnen auf Mantuas Piazza Sordello parken. Nach einem stärkenden Abendessen auf der Piazza Erbe geht es für die Fahrer am nächsten Tag zunächst über Parma und Viareggio (u. a.) nach Pisa, am 17. September dann von Pisa nach Rimini und am 18. September schließlich über Ferrara und San Benedetto Po wieder zurück nach Mantua. Die Siegerehrung findet um 16.30 Uhr im wunderschönen Teatro Bibiena statt. Weitere Informationen hierzu bietet das offizielle Portal www.gpnuvolari.it.