Der Chef des Maschinenbauers Voith, Hubert Lienhard, fordert einen Masterplan, um die Energiewende besser zu koordinieren. „Es gibt nicht eine Energiewende, sondern mindestens 16. Jedes Bundesland arbeitet an seiner Energiewende“, sagte der Manager, der in seinem Berufsleben lange bei Kraftwerksausrüstern gearbeitet hat, dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). Es gebe viele Einzelprojekte, die vielleicht für sich Sinn machten, aber es gebe noch immer kein Gesamtkonzept.
„Wir brauchen einen Masterplan für die Energiewende in Deutschland. Und eine grundlegende Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die wirtschaftlich sinnvolle Anreize zur Erzeugung, zur Einspeisung und zum Transport von Wind- und Solarenergie in die Netze schafft“, sagte Lienhard. Die Infrastruktur in einem hoch industrialisierten Land wie Deutschland sei sehr komplex. „Da kann ich nicht einfach hier und dort Windmühlen aufstellen und woanders Solaranlagen“, sagte der Voith-Chef. „Industrie und Energieversorger müssen endlich an einen Tisch mit der Politik – die natürlich letztendlich entscheiden muss.“ Er teile die Meinung von Umweltminister Peter Altmaier: Der Ausbau der Erneuerbaren mache nur dann Sinn, wenn er auf nationaler Ebene mit allen Akteuren abgestimmt und koordiniert sei. Die Industrie werde die Energiewende mittragen, sagte Lienhard. Die Rahmenbedingungen müssten aber sicherstellen, dass bestehende Wertschöpfungsketten im Land gehalten und neue, zukunftsorientierte nach Deutschland geholt werden können. Als Beispiel nannte Lienhard die Herstellung von Kohlefasern, für die hoher Energieaufwand nötig ist. „Diese Industrie kann bereits heute aufgrund des hohen Strompreises in Deutschland nicht wettbewerbsfähig produzieren“, kritisierte er.