Deutsche Allergieakademie kritisiert die Gesundheitspolitik für Allergiker in Deutschland scharf
Melkof. (13. Juli) Die 5-jährige Anna-Lena verbringt die Sommernachmittage allein in ihrem Zimmer, während ihre Freunde draußen herumtollen. Ihr Heuschnupfen mach sie zur Außenseiterin und das, obwohl er leicht zu behandeln wäre. Doch die Kinderärztin winkt ab: „Kommen Sie wieder, wenn Anna-Lena Asthma hat, dann kann ich etwas machen.“ So oder ähnlich wird die Gesundheitsversorgung von Allergikern in Zukunft aussehen, wenn nicht schnell etwas getan wird, warnt die Gesundheitsexpertin und wissenschaftliche Leiterin Dr. Petra Goergens von der Deutschen Allergieakademie (DtAA).
Die Versorgung von fast 30 Millionen Menschen und besonders von Kindern steht auf dem Spiel. Unbehandelte Allergien, die leider von Vielen immer noch leichtfertig abgetan werden, können sich zu ernsthaften Krankheiten entwickeln und damit auch zu höheren Behandlungskoten führen. So entwickelten laut der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) 30 bis 40 % der unter Heuschnupfen leidenden Kinder mit der Zeit chronische Erkrankungen wie Asthma. Angesichts dieser erschütternden Fakten schlägt die Deutsche Allergieakademie nun Alarm. „Wenn nicht genug Geld da ist, damit die Ärzte Allergiepatienten angemessen versorgen können, wird die Behandlung von Allergikern zwangsläufig leiden, was wiederum mittelfristig zu wesentlich höheren Kosten führen wird“, so Dr. Petra Goergens von der Deutschen Allergieakademie. Auch die BarmerGEK rechnet schon heute damit, dass die Kosten im Bereich Asthma in den nächsten Jahren um 19 % und damit um mehrere Milliarden EUR steigen werden.
„Die reflexartige Forderung nach immer mehr Geld, ist jedoch genauso wenig eine Lösung wie das Zusammenstreichen von Leistungen zulasten von Kindern und Allergiker. Was wir in der allergologischen Versorgung benötigen, sind intelligente Konzepte und Versorgungsstrukturen die sowohl eine bessere Versorgung ermöglichen, als auch kosteneffizienter mit den vorhandenen Finanzmitteln umgehen.“ mahnt Dr. Goergens an. Wie solche Strukturen aussehen könnten, wird derzeit in einem Projekt an der Deutschen Allergieakademie untersucht.
Ulrich Glatzer, Geschäftsführer des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (AeDA) warnte jüngst auf einer Pressekonferenz zum Thema Allergien.: „Derzeit geht der Trend dahin, dass immer weniger Ärzte allergologische Leistungen anbieten.“ Dabei können Allergiker wie Anna-Lena bei frühzeitiger und angemessener Behandlung ein fast beschwerdefreies Leben führen. Der aktuelle Spartrend in der Gesundheitspolitik aber macht aus vielen Allergikern Langzeitpatienten. „Die Kosten der Behandlung von Folgeerkrankungen unbehandelter Allergien führt diese Sparpolitik ad absurdum“, so Dr. Goergens. Es sei an der Zeit, Politiker und kassenärztliche Vereinigungen zur Verantwortung zu ziehen und die Öffentlichkeit auf die Gefahren hinzuweisen, damit Allergiker wie Anna-Lena nicht für den Rest ihren Lebens unter Asthma leiden müssen.
Mehr Informationen zum Thema finden Sie unter www.myallergo.de