Versicherer verzichten weiter auf Aktienanlage

Über 80 Prozent ihrer Wertpapiere investieren die deutschen Lebensversicherer in festverzinsliche Wertpapiere. Das ist das erstaunliche Ergebnis nach einem Blick auf die aktuellen Bilanzen der Versicherer. Noch im letzten Jahr hatten die Unternehmen in einer Umfrage von Allianz Global Investors behauptet, verstärkt in Aktien investieren zu wollen. In der Praxis konnte sich diese Überlegung nicht durchsetzen. Welche Varianten von Lebensversicherungen die besten sind und welche in den letzten Test am besten abgeschnitten haben, erfährt man auf http://www.transparent-beraten.de/versicherungen/lebensversicherung/

Versicherer wollen sicher investieren

Natürlich sind festverzinsliche Wertpapiere sicherer vor Wertschwankungen als Aktien. Doch die Papiere mit der gut kalkulierbaren Verzinsung bringen bei der augenblicklichen Kapitalmarktlage kaum Erträge. Der Schluss liegt deshalb nahe, verstärkt in renditeträchtige Aktien zu investieren. Dadurch ließen sich bessere Gewinne und Überschüsse erwirtschaften, die am Ende wieder den Versicherten zugehen. Diese Überlegung hatten im letzten Jahr viele Versicherer angestellt, wenn man einer Umfrage von Allianz Global Investors aus 2014 glauben darf. Ein Blick auf die neuesten Bilanzen zeigt aber, dass der Anteil an Aktien weiter nur bei knapp drei Prozent liegt. Doch was sind die Hintergründe dieser scheinbar wenig ertragsorientierten Anlagepolitik? Ein wichtiges Argument: Die Gesellschaften wollen sicher investieren und Wertschwankungen der Papiere weitgehend vermeiden. Deshalb investieren sie prozyklisch mit dem Verlauf des Marktes.

Schwankende Kurse gefährden den Kapitalstock

Versicherer investieren bei steigenden Kursen und halten sich bei schwachen Kursen zurück. Mit dieser sehr sicherheitsorientierten Anlagestrategie möchte man das Kapital aus den Beiträgen der Versicherungsnehmer erhalten. Natürlich sind die Gesellschaften andererseits gezwungen, so viel Rendite zu erwirtschaften, dass man den Garantiezins an den Versicherten auszahlen kann. Wollte man gemäß der prozyklischen Anlagestrategie handeln und entsprechend den Entwicklungen am Markt Aktien erwerben, müsste man jetzt einsteigen, wenn die Kurse sehr hoch sind. Das Risiko eines dramatischen Kursverlusts ist dann allerdings ebenfalls enorm, denn nicht nur ausgewiesene Finanzexperten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Aktien bald ein Ende haben könnte. Aus diesem Grund müssen sich die Versicherer täglich erneut für niedrige Renditen oder riskante Investments entscheiden. Um den eigenen Kapitalstock aus den Beitragszahlungen der Versicherten nicht zu gefährden, bleibt es meist bei der überschaubaren Rendite und bei sicheren Investitionen.

Vorbereitung auf neue Eigenkapitalrichtlinien

Ein weiteres Argument spricht ebenfalls für die sicherheitsorientierte Strategie der Versicherer. Im kommenden Jahr greift erstmals Solvency II mit der Einführung von neuen Eigenkapitalrichtlinien. Die Versicherer müssen dann knapp 50 Prozent ihrer Investitionen in Aktien mit eigenen Mitteln durchführen. Für viele Unternehmen fehlen dazu die Finanzmittel. Vor allem kleinere Versicherungen können sich dieser strengen Richtlinie kaum unterwerfen. Auch aus diesem Grund sehen viele Gesellschaften davon ab, verstärkt in renditestarke Wertpapiere zu investieren. Für die Versicherten resultiert aus dieser sicherheitsorientierten Anlagepolitik der Vorteil, mit Lebensversicherungen weiterhin sicher und kalkulierbar Vermögen aufbauen zu können. Natürlich liegt die Garantieverzinsung mit 1,25 Prozent pro Jahr unter einer durchschnittlich angenommenen Inflationsrate von etwa zwei Prozent. Natürlich bringen Aktien auf lange Sicht gesehen deutlich bessere Erträge pro Jahr. Doch wenn es um den Aufbau eines soliden und gut kalkulierbaren Grundstocks an Privatvermögen geht, sind Spekulationen mit dem Geld der Versicherten nicht angebracht. Aus diesem berechtigten Grund dürften die Lebensversicherer weiterhin nur in geringem Umfang in renditestarke Aktien investieren.