Verhalten von Bundespräsident Wulff spaltet deutsche Wirtschaft

Die Affäre Wulff sorgt in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft für zwiespältige Reaktion. Das berichtet die „Bild“-Zeitung in ihrer Montagausgabe unter Berufung auf eine Umfrage bei führenden Wirtschaftsverbänden. Demnach wollten sich die meisten Spitzenvertreter der Branchen das Verhalten von Wulff in Bezug auf die Kreditvergabe und seinen Umgang mit Medien nicht offen kommentieren.

Eine Rücktrittsforderung wurde von Jürgen Abraham, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), erhoben. Abraham sagte „Bild“: „Herr Wulff ist kein Vorbild mehr, hat die Bodenhaftung offenbar völlig verloren. Er muss aufgrund der Gesamtheit seines fehlerhaften Verhaltens zurück treten.“ Das BDI-Präsidiumsmitglied erklärte weiter: „Ein Manager, der den Verdacht der Vorteilnahme nicht sofort entkräften kann, würde sofort gefeuert. Herr Wulff sollte sich und seiner Familie dauerhafte Schmach ersparen.“ Dagegen bekräftigte Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dass er Wulff weiter unterstütze. „Die Debatte über den Bundespräsidenten sollte schnellstens beendet werden, weil sie dem Amt und dem internationalen Ansehen Deutschlands schadet. Es besteht offensichtlich kein rechtlich relevantes Fehlverhalten von Herrn Wulff und deshalb sehe ich keinen Grund für einen Rücktritt“, so Hundt gegenüber „Bild“. Auch der frühere Bundesverkehrsminister und heutige Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann, stärkte Wulff den Rücken. „Das Amt des Bundespräsidenten hat eine wichtige Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Auf zahlreichen Auslandsreisen hilft der Bundespräsident kleinen und großen Unternehmen, auf neuen Märkten Fuß zu fassen und Türen zu öffnen. Christian Wulff kommt dieser Aufgabe sehr gut nach. Nicht nur deshalb sollte die Frage gestellt werden, ob diese Debatte nicht inzwischen jedes vernünftige Maß verloren hat“, erklärte Wissmann der „Bild“.