Vergessene Tiere: Kampagne fordert mehr Schutz für Milchkühe

Erschöpft, krank und fernab der Weide das ganze Jahr über im Stall –  so sieht das Leben vieler Milchkühe in Deutschland aus. Mit der Kampagne KUH+DU fordert die

Welttierschutzgesell­schaft einen Wandel in der Milchwirtschaft, hin zu mehr Tierschutz.

 

Berlin, 16. August 2013 – Auf Milchverpackungen liegen sie auf grünen Weiden und scheinen ein zufriedenes Leben zu führen. Doch die Bilder von glücklichen Kühen, Wiesen und Bergen sollen oft nur von der Realität ablenken. Denn wer diese kennt, dem vergeht schnell der Appetit auf das weiße Getränk. Die Mehrheit der Milchkühe steht nicht auf der Weide, sondern das ganze Jahr über im Stall. Viele von ihnen erkranken an den Folgen zu hoher Milchleistungen und schlechten Haltungsbedingungen, weshalb jedes dritte Tier frühzeitig geschlachtet werden muss. Die durchschnittli­che Lebensdauer der deutschen Milchkuh liegt nur noch bei einem Viertel ihrer natürlichen Lebenserwartung. Die Kampagne KUH+DU möchte nicht nur die Verbraucher über diese Realität hinter den Werbebildern aufklären, sondern sich auch aktiv für eine Verbesserung der Haltungsbedingun­gen von Milchkühen einsetzen.

Konkrete gesetzliche Vorgaben fehlen

Beginnen muss man hierfür bereits beim Gesetz. Denn im Gegensatz zu Schweinen oder Hühnern gibt es für ausgewachsene Rinder keine konkreten gesetzlichen Vorgaben zu ihrer Haltung. „Ohne klar definierte Richtlinien wird die Kontrolle und Durchführung einer artgerechten Haltung von Milchkühen erschwert. Die Politik sollte diese Gesetzeslücke schließen und auf die Be­dürfnisse der Tiere eingehen“, fordert Daniela Schrudde, Tierärztin bei der Welttierschutzgesellschaft.

Artgerechte Haltung statt Massenproduktion

Ein weiteres Problem liegt in den Marktstrukturen der Milchwirtschaft und der Überproduktion von Billigmilch. Durch die niedrigen Milchpreise, die vom Handel diktiert werden, müssen die Milchbauern Kosten und Zeitaufwand zur Betreuung der Tiere reduzieren – während  die deutsche Milchindustrie jedes Jahr über 20 Milliarden Euro Umsatz macht. Zudem wird den Milchkühen eine immer höhere Leistung abver­langt: Gab eine Kuh im Jahre 1970 noch durchschnittlich 3.500kg Milch pro Jahr, wird heutzutage eine Menge von 7.000kg Milch gemolken.

Verbraucher müssen aufgeklärt werden

Wie es den Kühen geht, bestimmt schlussendlich auch der Verbraucher. Achtet man als Kon­sument nur auf den Milchpreis, geht das zulasten der Tiere. KUH+DU will daher vor allem Aufklä­rungsarbeit leisten.  „Wir möchten den Verbrauchern die Kuh als Tier mit eigenen Bedürfnissen näherbringen“, erklärt Bettina Praetorius, Geschäftsführerin der Welttierschutzgesellschaft, die Beweg­gründe für die Kampagne. „Damit wollen wir erreichen, dass die Konsumenten beim Milchkauf nicht nur auf den Preis achten, sondern auch darauf, unter welchen Bedingungen die Milchkühe gehalten werden.“

Um den Verbrauchern einen besseren Überblick darüber zu geben, welche Haltungsbedingungen sich hinter den unterschiedlichen Milchmarken verbergen, erstellt die Welttierschutzgesellschaft derzeit einen Milch-Einkaufsführer, der ab September 2013 zur Verfügung steht.

Über die Homepage www.kuhplusdu.de erhalten Verbraucher und Interessierte weitere Informationen über die Hintergründe und Inhalte der Kampagne.

Über KUH+DU

KUH+DU ist eine Kampagne der Welttierschutzgesellschaft zur Verbesserung der Haltungsbedingungen von Milchkühen. Durch Aufklärungsarbeit möchte die Kampagne über den höheren Bedarf an Tierschutz in der Milchkuhhaltung informieren und einen bewussteren Milchkonsum fördern.

Über Welttierschutzgesellschaft e.V.

Unter dem Leitsatz „Tierschutz fängt beim Menschen an“ engagiert sich die Welttierschutzgesellschaft weltweit für ein besseres Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Ihre Vision ist eine Welt, in der Tiere von den Menschen in ihrem Umfeld wahrgenommen sowie respektvoll und artgerecht behandelt werden.

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www.kuhplusdu.de

Pressekontakt:

Katharina Tölle

Welttierschutzgesellschaft e.V.

Reinhardtstr. 10

10117 Berlin

Tel.: 030-9237226-13

Email: kt@welttierschutz.org

 

Pressematerial unter: www.kuhplusdu.de/presse

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