Verbraucherschutzministerin Aigner beklagt „ruinösen Preiskampf“ im Lebensmittelhandel

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) beklagt einen „teilweise ruinösen Preiskampf“ im Lebensmittelhandel. In einem Interview mit „Bild am Sonntag“ sagte Aigner: „In Deutschland ist der Preisdruck sehr hoch. Wir beobachten im Handel eine harte Konkurrenz und einen teilweise ruinösen Preiskampf. Andererseits wählen die Verbraucher in Deutschland sehr stark nach dem Preis aus. Klar: Manche müssen jeden Cent umdrehen. Aber viele könnten bei Lebensmitteln auch ein paar Euro mehr ausgeben.“

Die Ministerin appellierte an die Verbraucher, beim Lebensmittel-Kauf mehr auf Qualität zu achten: „Viele Verbraucher beschäftigen sich lieber mit neuer Technik, mit ihrem Handy oder ihrem Auto. Aber Essen und Trinken sind unsere Grundbedürfnisse. Ernährungsfragen sind entscheidend, und deshalb brauchen sie einen höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft!“ Zugleich forderte Aigner die Länder auf, die Einhaltung des Verbots, Antibiotika in das Futter von Masthähnchen, stärker zu überwachen: „Ich erwarte, dass die zuständigen Landesbehörden stärker kontrollieren. Ich werde die Kontrollbefugnisse der Länder im Arzneimittelgesetz weiter verschärfen. Schon jetzt muss jeder Medikamenteneinsatz in den Stallbüchern festgehalten werden.“ Mit einer großangelegten Studie versucht das Verbraucherschutzministerium derzeit zu ergründen, warum die Deutschen so viele Lebensmittel wegwerfen. Aigner: „Zurzeit läuft eine große Wegwerfstudie. Wir beleuchten damit die gesamte Lebensmittelkette – vom Bauern bis zur Biotonne der Verbraucher. Die bisherigen Trends zeigen: Ein Großteil der Lebensmittel in Privathaushalten wird wegen falscher Lagerung entsorgt, ein Teil auch wegen falscher Einkaufsplanung. Es gibt Untersuchungen, wonach 60 Prozent der Lebensmittelabfälle in den Haushalten vermeidbar sind.“