Mit deutlichen Worten haben sich der Verband der Familienunternehmer und der Bund der Steuerzahler gegen Überlegungen der schwarz-gelben Koalition gewandt, Griechenland mehr Zeit für die Umsetzung seiner Reformauflagen einzuräumen. Es sei „absolut richtig, dass die Vorgaben an Griechenland in keiner Weise verändert werden dürfen. Dazu zählt auch der Zeitplan für die Umsetzung wichtiger Strukturreformen in Griechenland“, sagte der Vizepräsident des Steuerzahlerbundes, Reiner Holznagel, „Handelsblatt-Online“.
„Ich kann die Politiker nicht verstehen, die mehr Investitionen in die griechische Wirtschaft fordern und gleichzeitig ein Lockerung der Auflagen beziehungsweise der Zeitvorgaben in Erwägung ziehen.“ Gerade weil die Wirtschaft in Griechenland schnell wieder auf die Beine kommen müsse, müsse die neue Regierung in Athen so schnell wie möglich handeln. „Es gilt Bürokratie abzubauen, den Staatssektor drastisch zu verschlanken und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu stärken“, sagte Holznagel. Natürlich müsse Griechenland auch sparen. „Hier einen Aufschub zu gewähren macht keinen Sinn, denn damit potenzieren sich die griechischen Probleme und die Haftungsrisiken gerade für die deutschen Steuerzahler. Wenn nicht jetzt, wann dann sollen die Griechen sparen“, fragte er. Der Präsident des Familienunternehmer-Verbands, Lutz Goebel, kritisierte die verschiedenen Signale der Berliner Koalition an Griechenland. „Von Deutschlands Regierung dürfen keine widersprüchlichen Signale ausgehen, die den Reformwillen der Hauptschuldnerländer senken“, sagte Goebel „Handelsblatt-Online“. „Wer gegenüber Griechenland nachgiebig wird, muss als nächstes Lissabon, Madrid, Rom oder auch Paris Zugeständnisse zu Lasten der deutschen Steuerzahler machen.“ Die griechischen Parteien hätten es selbst in der Hand, ob sie unterstützt durch die solideren Länder Reformen akzeptierten oder nicht. „Europa und die Troika dürfen keiner griechischen Regierung – egal welcher Zusammensetzung – weitere Zugeständnisse machen“, warnte Goebel. „Wenn Europa hier seine letzte Glaubwürdigkeit verliert, gibt es keine Rettung mehr für den Euro.“