Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina haben im Berliner Schloss Bellevue Vertreter des öffentlichen Lebens sowie engagierte Bürger empfangen, was jedoch von Absagen überschattet wurde. Aus Protest gegen Wulffs Verhalten, die versprochene Transparenz nicht eingehalten zu haben, hatten sowohl Transparency International als auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) ihre Teilnahme abgesagt. „Mit meinem Boykott protestiere ich gegen die Desinformationspolitik des deutschen Staatsoberhaupts“, sagte DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken.
Er habe seine Ankündigung, die 400 Fragen zu veröffentlichen, „noch nicht einmal ansatzweise eingehalten“. So gehe man als Präsident eines demokratischen Staates nicht mit den Medien um, erklärte Konken. Auch aus den eigenen Reihen mehrt sich die Kritik an Wulffs Verhalten. Mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Karl-Georg Wellmann forderte erstmals ein Unionspolitiker den Rücktritt des Staatsoberhauptes. „Mein persönlicher Rat an ihn wäre, dass er sich das nicht länger zumutet, sich, seiner Familie und dem Amt“, sagte Wellmann im ZDF. Ein Ende mit Schrecken sei daher besser als ein Schrecken ohne Ende. Rückendeckung kam hingegen von CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Er sagte im Gegenzug, Wulff habe im Internet für Alle zugänglich und detailreich über seinen Hauskredit informiert.