VDA-Chef: Klimaschutz geht der EU vor Industriepolitik

Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) übt scharfe Kritik an der Industriepolitik der EU-Kommission und warnt vor Folgen für den Währungsraum. „Wir werden die Euro-Zone auf Dauer nur zusammenhalten können, wenn wir die Industrie in Europa stärken. Aber eine solche industriepolitische Dynamik vermisse ich derzeit noch“, sagte VDA-Chef Matthias Wissmann der „Welt“ (Dienstag).

Bisher habe eine Balance zwischen Klimaschutz- und Industriepolitik gefehlt. „Die Industriepolitik kam zu kurz“, so Wissmann. „In einer Situation, in der die weltweiten Klimaschutzanstrengungen nur sehr langsam vorankommen, wäre es verkehrt, wenn Europa im Alleingang die Ziele immer weiter verschärfen würde“, warnte der VDA-Chef. Für die europäische Autoindustrie bleibe es noch einige Zeit „schwierig“. Wissman gab sich aber verhalten optimistisch: „Wir erwarten 2013 eine Stabilisierung auf dem europäischen Markt. Weltweit wird der Pkw-Absatz 2012 und 2013 leicht steigen. Die Dynamik kommt aus den Schwellenländern.“ In Südeuropa baue sich aber Nachholbedarf auf. „Die aktuelle Situation ist nicht zu vergleichen mit der Krise 2008/2009, als von heute auf morgen die Märkte rund um den Globus zusammenbrachen“, so Wissmann.