Im Vorfeld der im November stattfindenden US-Präsidentschaftswahl sind am Donnerstagabend der amtierende US-Vizepräsident Joe Biden und der Vizepräsidentschaftskandidat Mitt Romneys, Paul Ryan, zu ihrem einzigen TV-Duell zusammengetroffen. Ryan erklärte Obamas Außenpolitik für gescheitert, der Präsident verharmlose Sicherheitslücken. Kürzungen im Rüstungsbereich seien eine große Gefahr.
Biden konterte, die diplomatischen Beziehungen hätten sich in Obamas Amtszeit deutlich verbessert. Während Ryan in der Aufrüstung Irans die größte Gefahr im Nahen Osten sah, warb Biden für Vernunft und warnte vor überstürzten Schritten: „Wir müssen uns alle ein Stück beruhigen“, Krieg solle immer die letzte Option sein, so Biden. In der Diskussion über den Arbeitsmarkt forderte Biden von Besserverdienern, zu denen auch Herausforderer Romney gehöre, mehr Verantwortung zu übernehmen und höhere Steuern zu zahlen. Ryan verteidigte seinen Chef Romney, dieser würde über Steuerzahlungen hinaus viel für wohltätige Zwecke spenden. „Mitt Romney ist ein guter Mann“, so Ryan. Als die Automobilindustrie in der Krise gewesen sei, habe Romney dafür plädiert, die ins Schlingern geratenen Unternehmen pleite gehen zu lassen, wetterte Biden hingegen weiter. Die Obama-Regierung habe viele tausend Jobs gerettet, heute gehe es den Unternehmen wieder gut. Im Vergleich mit dem ersten TV-Duell zwischen Obama und Romney wirkte die Debatte ausgeglichener. Die Kontrahenten standen nicht an Stehpulten, sondern saßen gemeinsam mit Moderatorin Martha Raddatz an einem Tisch, es entspannen sich mehr verbale Interaktionen. Während Obama im ersten TV-Duell nach Ansicht von viele Beobachtern deutlich unmotivierter als Romney gewirkt hatte, schiene Biden und Ryan weitestgehend ebenbürtig, was ihre Redner-Qualitäten anging.