Der Vize-Chef der US-Bankenaufsicht FDIC, Thomas Hoenig, will die internationalen Bankenkapitalregeln Basel III in der letzten Minute kippen. „Wir sollten Basel III in seiner aktuellen Form aufgeben“, sagte er in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). Die Regeln seien zu komplex und dies würde die Banken einladen, die Vorgaben auszuhebeln, sagte er vom Vorfeld einer Rede am Montag in Brüssel.
„Ich möchte Europa ermutigen, die Einführung von Basel III zu modifizieren“, sagte er. Hoenig schlägt vor, die Kapitalanforderungen für Banken, die eine neuerliche Finanzkrise in Zukunft verhindern helfen sollen, zu vereinfachen. Er sagt voraus, dass den US-Großbanken in diesem Fall Milliardenschwere Kapitalerhöhungen drohten. Auch einen Alleingang der USA schließt er nicht aus. „Man muss das richtige tun. Das ist letztlich wichtiger als alle an Bord zu haben und mit einem Rahmenwerk zu leben, das nicht funktioniert“, sagte er. Er wies die Vermutung zurückvorwürfe, die USA wollten ihren Banken einen Vorteil verschaffen. Seine Vorschläge liefen auch höhere Kapitalanforderungen hinaus als sie nach Basel III gelten würden Eigentlich sollte Basel III bereits zum Jahreswechsel eingeführt werden. Vor gut einer Woche entschieden sich die US-Regulierer aber die Einführung zu verschieben, weil sie die Umsetzungsbestimmungen nicht mehr rechtzeitig fertig bekommen würden. Seither melden sich immer mehr Kritiker zu Wort, die Basel III gar nicht einführen wollen. Der Chef der größten US-Bank, Jamie Dimon, nannte das Regelwerk gar „unamerikanisch“ Die in Basel tagenden Abgesandten der Regulierer der großen Industrienationen hatten sich jahrelanger Arbeit auf höhere Kapitalanforderungen geeinigt. Das sich bereits um das dritte Rahmenwerk dieser Art handelte, wird es als „Basel III“ bezeichnet.