Deutschland, 27.08.2014
Unternehmen stehen unterschiedliche Möglichkeiten der Finanzierung zur Verfügung. Eine Variante besteht im Börsengang der Firma, das wird als Initial Public Offering bezeichnet, kurz IPO. Der Börsengang kann aber nicht von jedem Unternehmen vorgenommen werden, hierfür müssen bestimmte Anforderungen erfüllt sowie vorgeschriebene Wege eingehalten werden.
Vorteile der Finanzierung über IPO
Die Finanzierung des Unternehmens bekommt durch den Börsengang eine breitere Basis. Die Bonität der Firma verbessert sich deutlich, das ist vor allem für stark wachsende Unternehmen wichtig. Banken vergeben einfacher Kredite an finanzstarke Unternehmen. Die Liquidität verbessert sich, auch die Eigenkapitalsituation verändert sich deutlich zum Positiven. Die Unabhängigkeit von Fremdkapital wird dadurch ebenfalls erhöht und Kapitalkosten werden verringert. Klar, es fallen deutlich weniger Zinsen an, weil eben keine Kredite getilgt werden müssen oder weil sie zumindest in geringerer Höhe aufgenommen werden. Akquisitionen und Investitionen werden durch den Börsengang besser finanzierbar. Außerdem kann das Unternehmen durch diese Form der Finanzierung darauf setzen, strategische Geschäftsfelder weiter auszubauen, eben weil es unabhängiger agieren kann.
Voraussetzungen für den Börsengang
Bestimmte Standards müssen seitens des Unternehmens eingehalten werden, andernfalls kann es sich nicht an der Börse listen lassen. Daher kann auch nicht jede Firma diesen Weg gehen, nur weil sie als AG agiert. Die Standards werden von den Börsenbetreibern vorausgesetzt, außerdem von den Aktionären selbst. So muss zum Beispiel eine „kritische Masse“ erreicht werden, denn davon hängen die Chancen auf eine gute Platzierung an der Börse ab. Der liquide Handel kann nur stattfinden, wenn das Emissionsvolumen groß genug ist. Der liquide Handel wiederum ist wichtig für die Wertsteigerung der Aktien. Weitere Kriterien sind:
- Alter des Unternehmens
- Cash Flow
- Profitabilität
- Wachstum
Außerdem sollte das Unternehmen solche Merkmale wie gutes Management, am Markt etablierte Produkte oder zuverlässige innerbetriebliche Instanzen mitbringen.
Ablauf des Börsengangs
Der Börsengang eines Unternehmens kann sich unter Umständen über Jahre hinweg hinziehen. Zuerst einmal müssen die nötigen Voraussetzungen für den Börsengang erfüllt werden. Die Rechtsform muss für den Börsengang geeignet sein. Die Bilanzierung des Unternehmens muss nach internationalen Rechnungslegungsstandards erfolgen. Potenzielle Investoren müssen vorhanden sein.
In der Equity Story wird dargestellt, welche Zielgruppe für welche Produkte in Frage kommt. Dies wiederum wird Medienvertretern und Investmentfonds vorgestellt. Die Equity Story ist für das Erreichen möglicher Investoren von entscheidender Bedeutung. Hier wird festgelegt, welche Alleinstellungsmerkmale im Unternehmen vorhanden sind und wie die Gewinne in Zukunft gesichert werden können.
Der Börsengang wird in Abstimmung mit dem Bankenkonsortium durchgeführt, welches die Aktien platziert. An der Prüfung des Börsengangs sind aber auch Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Anwaltskanzleien beteiligt. Sie sind vor allem für die Due Diligence wichtig und prüfen ältere und neuere Geschäftsberichte bis ins Detail.