Mangelnder eigener Ingenieur-Nachwuchs bedroht, nach Ansicht der deutschen Wirtschaft, die führende deutsche Rolle in der Hochtechnologie. Insbesondere durch die starke chinesische Konkurrenz fürchtet man den Verlust der Spitzenposition. Das sagte vor Beginn der zweiten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Peking die Vorsitzende der Geschäftsführung der Trumpf-Gruppe, Nicola Leibinger-Kammüller gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ (Mittwochausgabe).
Mit Blick auf das China-Geschäft des weltweit führenden Werkzeugmaschinen- und Laserherstellers Trumpf sagte die Unternehmerin: „Mehr und mehr versuchen chinesische Mitbewerber, auch durch eigene Entwicklungsarbeit in die bisher von uns Deutschen dominierte Hochtechnologie vorzustoßen. Wenn wir unseren Vorsprung halten wollen, dann brauchen wir daher vor allem mehr Ingenieure. Denn in China verlassen jedes Jahr Hunderttausende die Unis, in Deutschland ist es nur ein Bruchteil.“ Unter Verweis auf die Debatte um Diebstahl geistigen Eigentums riet die Unternehmerin mit Bezug auf China zu etwas mehr Gelassenheit. „Es gibt auch andere Länder, die bei uns deutschen Hightech-Firmen einiges abschauen.“ Natürlich kopierten die Chinesen, „aber inzwischen auch untereinander, was dort hoffentlich das Bewusstsein für das Thema schärft“. Trumpf schütze sich, indem man zum Beispiel die Kernkomponenten der Maschinen in Europa herstelle. Die Trumpf-Gruppe in Ditzingen bei Stuttgart ist der weltweit führende Werkzeugmaschinen- und Laser-Hersteller mit einem weiteren Schwerpunkt bei Produkten der Medizintechnik und Elektronik. Bei einem Jahresumsatz (2011/12) von 2,3 Milliarden Euro beschäftigt die Gruppe weltweit 9.600 Mitarbeiter, davon die Hälfte in Deutschland. Produziert wird an 19 Standorten weltweit. Vier Produktionsstandorte befinden sich in China, darunter einer, an dem Stanz- und Laserschneidmaschinen sowie Medizintechnikprodukte für den chinesischen Markt hergestellt werden. Die Unternehmerin begleitet die Bundeskanzlerin auf ihrer aktuellen China-Reise.