Umfrage: Mehrheit der Bundesbürger will Abitur nach 13 Schuljahren

Die Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich das Abitur wie früher nach 13 Schuljahren. In einer Emnid-Umfrage für das Nachrichtenmagazin „Focus“ sprachen sich 53 Prozent der Befragten dafür aus, Schüler an allgemeinbildenden Gymnasien nicht wie jetzt nach zwölf Jahren (G8), sondern ein Jahr später (G9) das Abitur ablegen zu lassen. Nur 41 Prozent befürworteten das aktuelle System.

In den westdeutschen Bundesländern wünschen 59 Prozent eine Rückkehr zum G9, nur 33 Prozent wollen beim G8 bleiben. In den neuen Bundesländern allerdings, wo bereits zu DDR-Zeiten das Abitur nach zwölf Schuljahren abgelegt wurde, befürworteten fast drei Viertel der Befragten die kürzere Schulzeit. 23 Prozent plädierten für einen Wechsel auf 13 Jahre. Unter den FDP-Anhängern ist der Anteil der G9-Befürworter am größten (72 Prozent). In der Mehrheit sind sie aber auch bei den Anhängern der Grünen (57 Prozent), der SPD (54 Prozent) und der CDU/CSU (53 Prozent). Nur die Linken-Anhänger wollen mehrheitlich beim G8 bleiben (65 Prozent). Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte für „Focus“ am 4. und 5. Juli 1000 repräsentativ ausgewählte Personen. In Baden-Württemberg, der politischen Heimat von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) und seit 2011 grün-rot regiert, dürfen laut „Focus“ ab 2013 wieder 44 Gymnasien ihre Schüler in 13 Jahren zur Hochschulreife führen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) deutete an, dass es bei extrem vielen Bewerbern noch mehr Gymnasien würden. Die Debatte beunruhigt ein Jahr vor der Landtagswahl auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). In den kommenden Tagen trifft er zum Krisengespräch Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), Gymnasiallehrer, Eltern und Schüler. Spaenle wurde bereits beauftragt, eine CSU-Variante auszuarbeiten, die das Abitur sowohl nach zwölf als auch nach 13 Jahren erlaubt.