Bosch-Chef Franz Fehrenbach kann sich über eine besondere Auszeichnung freuen: Er ist aus Sicht der deutschen Bevölkerung ein „idealer Unternehmer“. Das ergab eine Blitzumfrage, die Forsa unter mehr als 1.000 Bürgern Mitte der Woche für das „Handelsblatt“ erhoben hat. Ähnlich angesehen wie Fehrenbach (88 Prozent) sind der Gründer der Drogeriemarktkette dm, Götz Werner (87 Prozent) und VW-Chef Martin Winterkorn (78 Prozent).
Der mit Abstand unbeliebteste Unternehmer ist dagegen Schlecker-Ikone Anton Schlecker: Nur vier Prozent halten ihn für einen idealen Unternehmer. Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann (27 Prozent) und RWE-Chef Jürgen Großmann (36 Prozent) rangieren ebenfalls weit unten auf der Beliebtheitsskala. „Die Erwartungen an Unternehmer sind extrem hoch in Deutschland“, sagt Forsa-Chef Manfred Güllner dem „Handelsblatt“. „Sie sollen einerseits das Leistungsprinzip hochhalten, anderseits aber leistungsschwache Mitarbeiter fördern, sie sollen bodenständig sein, aber zugleich auch innovativ.“ Dass ihr Ansehen dennoch zuletzt gestiegen ist, wundert Güllner nicht. Die Bürger machten den Mittelstand nicht verantwortlich für die Krise, im Gegenteil: „Viele Arbeitnehmer realisieren, dass die meisten Unternehmen selbst unter den Fehlern von Politikern und Bankern leiden“, sagt der Forsa-Chef. Am wichtigsten, das hat die Blitzumfrage ergeben, ist für die deutsche Bevölkerung, dass der Unternehmer „offen und ehrlich gegenüber der Belegschaft“ ist. Das meinen 92 Prozent der Bürger. Beinahe ebenso wichtig ist es für die Befragten, denen Mehrfachnennungen ermöglicht wurden, dass ein Unternehmer „um das Vertrauen seiner Mitarbeiter bemüht“ ist und „verantwortungsvoll gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt“ agiert (jeweils 90 Prozent). Zu den Aufgaben eines idealen Unternehmers zählt dagegen eine vergleichsweise kleine Gruppe eine hohe Frauenquote (46 Prozent) oder „notwendige Maßnahmen mit Härte durchzusetzen“ (49 Prozent).