Die TV-Pöbelei zwischen ZDF-Moderatorin Charlotte Roche und dem Stuttgarter Rapper Max Herre (Medien berichteten) wurde am vergangenen Wochenende erstmals auch im Fernsehen ausgestrahlt und zu sehen war ein aufgebrachter Max Herre, wie er empfindlich auf die Kritik an seinem neuen Album reagiert.
Lob gab´s indes für Charlotte Roche, weil sie den Gästen nicht nach dem Mund redet und klar ihre Meinung sagt. Ihrer Meinung nach klingen Herre´s Lieder heute wesentlich schlechter als früher und sind eher vergleichbar mit „Schlager“, woraufhin Herre beleidigt das Studio verließ.
Herre war zuletzt auch durch einen Bericht des Nachrichten-Magazins „Der Spiegel“ in die Kritik geraten, weil er selbst gar nicht danach lebe, wovon er singt und rappt.
Quelle: http://www.telenewsnet.com/tvdesk/kultur/Max-Herre-Charlotte-Roche-ZDF-Streit.html
(VL) Max Herre als Aushängeschild einer „indifferenten (gleichgültig) gewordenen Gesellschaft“, ein krasser Vorwurf und eine grundlegende Wende im Leben des Ex-Freundeskreis-Rappers, denn sein Verhalten in dieser Talkshow spricht Bände.
So hatte Charlotte Roche versucht das Gespräch mit Max Herre durch eine durchaus gelungene Einleitung zu eröffnen, indem sie erst mal seinen Kumpel „Cro“ ansprach, weil es dem gerade nicht so gut ginge und Herre reagiert noch vor Ablauf einer Minute mit den Worten: „Reden wir jetzt tatsächlich über Cro, oder was? Ist das Dein ernst?“, fällt Herre der Moderatorin ins Wort.
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Gekränkte Eitelkeit, würde ich jetzt mal sagen. Oder gönnt er seinem Kumpel keine Minute der wertvollen Sendezeit? Will er alles nur für sich? Herre war in die Sendung gekommen, um Werbung für sein neues Album zu machen und freilich zählt da jede Minute, aber dass er einen seiner Freunde, so abbügelt, zeigt viel über seinen wahren Charakter.
In seinen Liedern lässt er gerne den „Weltverbesserer“ raushängen, schließt selbst aber das „Fenster“, wenn es draußen „zu kalt“ wird („Der Spiegel“). Herre lebt nicht das, wovon er rappt und das haben nicht nur „Der Spiegel“, sondern auch viele andere seiner früheren Fans erkannt.
„Max Herre ist das Musterbeispiel für den Bürger einer Gesellschaft, in der keiner mehr in der Lage ist, mit Kritik undifferenziert umzugehen“ und Herre sei ein „verweichlichter Konsens-Pop-Musiker mit pauschal positiven, langweiligen Texten“, urteilt ein Kommentator bei „shortnews.de“.
Auszug: „Gute Sendung, erfrischend provozierend. Aber wie peinlich ist das denn für Max Herre? Welcher Künstler *räusper* geht denn so erbärmlich mit harscher, undifferenzierter Kritik um? Das sollte er als dummes Gelaber abtun und Roche mit etwas Witz ausspielen. Entweder ist er mit seinem eigenen Werk so furchtbar unzufrieden oder er ist einfach nur selten dämlich. Da wehrt sich ja ein Pfosten wie Bushido differenzierter gegen Kritik an seiner Person und seinem Werk. Einfach nur peinlich, Herr Herre!“
Und ein anderer schreibt: „Wenn aber eine solche Runde die persönlichen Abgründe einer Person wie Max Herre aufzeigt, halte ich es (partiell) für gelungen. Eben weit ab vom sonstigen schmeichelnden Talkshow-Establishment.“ (Quelle: shortnews.de).
Herre´s Album ist nicht zwingend schlecht und entgegen der weitverbreiteten Meinung, hat Roche seine Lieder sehr wohl zuvor auch angehört, bevor sie darüber urteilte. Zwei Songs a 30 Sekunden, heißt es in dem Video zur Sendung und Herre fragte extra noch einmal nach und Roche bestätigte, dass sie mehr Zeit dafür nicht brauchte, um zu befinden, dass sich Herre´s Songs dieses Mal wie Schlager anhören. Selbst Amazon erlaubt eine maximal 30 Sekunden lange Hörprobe, dann muss klar sein, ob der Song dem Käufer gefällt oder nicht. Insofern liegt Roche da durchaus im Limit.
Der Schlager-Vorwurf war taktisch gesehen natürlich ein Motor, denn erst dadurch haben wahrscheinlich mehr Leute als sonst die Platte angehört, schon um zu erfahren, ob der Vorwurf stimmt und das Ergebnis ist bekannt. Kurz darauf schoss die Platte auf Platz 1 der Album-Charts, ein nur kurzer Hype, denn schon in der 2. Woche nach Erscheinen des Albums sackte die Platte wieder ab auf Platz 4, Tendenz sinkend.
Was also hat´s ihm gebracht, dem Max Herre, sich auf diese Sendung einzulassen und dann so dünnhäutig zu reagieren, wenn sein Album kritisiert wird?
Meiner Meinung nach nichts und nicht mehr, als nur 15 Minuten Ruhm.
Verena Langhans / fernsehforum.com
http://www.fernsehforum.com