TV-Pöbelei mit Max Herre und Charlotte Roche – Bilder jetzt online

Es war nicht sein Abend, als Max Herre beleidigt aus dem Studio lief, nachdem Charlotte Roche sein Album kritisierte. Bis dato nur als Meldung bekannt, lieferte das ZDF am Sonntag Abend auch die Bilder zum Eklat und Herre kommt alles andere als gut dabei weg, zeigt er doch sein Unvermögen mit Kritik an seiner Musik umzugehen.

(TNN) „Deine Lieder sind noch schlechter, als zu Beginn deiner Karriere“, sagte Charlotte Roche in der ZDF-Kultur-Sendung „Roche & Böhmermann“ zu Max Herre, der kurz darauf beleidigt das Studio verließ – angeblich um auf´s „Klo“ zu gehen.

Hier anschauen: http://www.youtube.com/watch?v=ozGIZBeWmXk&list=PL319A2E2006455629&index=1&feature=plcp

Tage später schießt die Platte des Stuttgarter Rappers auf Platz 1 der Album-Charts, für viele ein Rätsel, denn bahnbrechend ist sein neues Album nicht. So schreibt ein ehemaliger Fan des fast 40-jährigen Songwriters:

„Charlotte Roche hat absolut recht: Max Herre war zu Freundeskreis-Zeiten tausendmal besser als jetzt. Diese langweilige Musik ertrage ich nicht, trotz aller Sympathie und
das wird man einem Musiker ja wohl noch sagen dürfen. Es gibt ohnehin schon zu viele Speichel leckende Kuschel-Moderatoren im Deutschen Fernsehen“ (Quelle: Shortnews.de)

Ein anderer fragt: „Was will man denn als Zuschauer? Werbung für eine langweilige Platte oder die Wahrheit?“.

Die Wahrheit ist, Künstler wie Max Herre missbrauchen das Fernsehen als Werbeplattform für ihre Produkte, in dem Fall eine mittelmäßige bis langweilige Platte und wenn dann jemand wie Charlotte Roche kommt und ihm das kaputt macht, könnte man fast schon Verständnis dafür entwickeln, dass Herre dann beleidigt aus dem Studio rennt, hatte er doch etwas ganz anderes erwartet – vielleicht die übliche Lobhudelei, die man aus anderen Talkshows so kennt?

Wenn Max Herre mit so einer Kritik nicht umgehen kann, hat er definitiv den Beruf verfehlt und einige behaupten sogar, dass dieser Aufreger erst dazu führte, dass seine Platte Beachtung fand. „Ohne diesen Eklat wäre sein Album nie auf Platz 1 gegangen“, schreibt eine Bloggerin über ein internes Gruppennetz und fügt öffentlich hinzu, das Zustandekommen der Verkaufszahlen einmal näher zu beleuchten.

http://www.fernsehforum.com/kultur/Max-Herre-Spiegel-Kritik.html

Nicht minder peinlich wirken Herre´s Auftritte in diversen Clips, die er selbst ins Internet gestellt hat, wo er an verschiedenen Plätzen einen scheinbar spontan aufgelegten Rap vom Zaune bricht, was stellenweise verklemmt und unsicher wirkt. Ein scheinbar Introvertierter, der auf extrovertiert macht und so was sieht immer dämlich aus, zumal Max Herre nicht mal vorlebt, wovon er singt und spricht.

Erst letzte Woche hat ein „Spiegel“-Reporter diese Diskrepanz frappierend entlarvt, als er den Ex-Freundeskreis-Sänger zum Interview traf und ihm daraufhin Oberflächlichkeit und Indifferenz bescheinigte, weil Herre sich nicht festlegen lasse und er ständig zurück rudere, sobald es konkret werde. Gemeint sind Herre´s Texte, die zwar politisch anmuten, in Wahrheit aber nur „Pose“ sind (Quelle: „Der Spiegel“)

http://www.spiegel.de/kultur/musik/max-herre-ist-der-repraesentant-seiner-indifferenten-gesellschaft-a-853879.html#spCommentsBoxPager

Herre hat daraufhin selbst zugegeben, dass seine Texte nur Provokation sind und er sich all zu gerne ins traute Heim zurückzieht, weil es dort so kuschelig warm ist.

In diesem Zusammenhang wirkt sein aktuelles Logo (eine Weltkugel mit einem Sendemasten darauf) geradezu blasphemisch, weil er am Ende nicht besser ist als alle anderen, die den Schwanz einziehen, sobald sie selbst etwas zur Verbesserung der Lage beitragen sollen.
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Seine Platte („Hallo Welt“) sei deshalb kein Aufruf an die Welt, sondern bestenfalls „ein freundlicher deutscher Gruß aus einem Land, das die Fenster schließt, wenn es draußen zu kalt wird“, urteilt „Der Spiegel“.

Damit sei Herre so etwas wie das Oberhaupt all derjenigen, die nur reden, aber nichts tun, um die Welt ein Stück weit besser zu machen. Somit könnte Herre genauso gut Nachrichten-Sprecher werden, die reden auch nur und tun nichts.

Was Herre anspricht, läuft jeden Tag in den Nachrichten, dazu bedarf es keiner seiner Platten und sein hingestellter „Sendemast“ ist damit überflüssig. Dem wäre anders, wenn er mehr anbieten würde, also nur darüber zu sprechen, aber das tut er nicht. Denn um eine Lösung für die Probleme dieser Welt anbieten zu können, müsste er sich festlegen, für das ein oder andere Angebot zur Lösung der kolportierten Probleme, womit er aber unweigerlich auch Käuferschichten verliert, nämlich alle diejenigen, die gegen die angebotene Lösung sind. Mit dieser Indifferenz hat Max Herre quasi seine Ideale verraten, oder sollte man sagen „verkauft“?

Wer verkaufen will, muss so neutral wie nur irgend möglich bleiben, denn jede konkrete Positionierung für die eine oder die andere politische Haltung kostet am Ende auch Käuferschichten und schmälert damit auch die Chance des maximalen Abverkaufs, in dem Fall von Tonträgern. „Warum auch stressen, wenn man in Ruhe Geld verdienen kann“, urteilt ein Kommentator in Reaktion auf den Spiegel-Bericht vom 6.9.2012.

Anfang der 90er Jahre war Max Herre bekannt für seine klare, politische Positionierung, die aber niemals alle, sondern eben nur einen Teil der Bevölkerung erreichte, eben diejenigen, die seine politische Meinung teilen. Um alle Menschen, und damit auch alle Käuferschichten zu erreichen, darf er sich weder für die eine, noch für die andere Anschauung entscheiden und genau das tut er jetzt. Frage daher: Hat Max Herre seine politischen Ideale verkauft? Für eine schnöde Nummer Eins Platzierung in den Charts? Oder ist Max Herre einfach nur zu faul, den entscheidenden Schritt weiter zu gehen, die Konsequenzen seiner Worte auch zu leben?

Im Zuge seiner Album-Veröffentlichung kokettierte Max Herre medienwirksam mit seiner Faulheit als Schüler und verschickte obendrein auch noch Audio-Botschaften, in denen er sich als „stinkfauler Schüler“ outet, der er früher einmal war („Stern.de“).

Offenbar reicht es auch heute kaum zu mehr, als nur einmal über die Probleme dieser Welt gerappt zu haben.

Sean Quentin Dexter für TeleNewsNet

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