Tunnelbau-Unternehmer Herrenknecht fordert Solidarbeitrag der Griechen

Martin Herrenknecht, Chef des gleichnamigen Weltmarktführers im Tunnelbau, sieht wenig Chancen, dass die Griechenland-Hilfen fruchten und fordert einen Beitrag wohlhabender Griechen. „Solange es in Griechenland kein funktionierendes Finanz- und Steuersystem gibt, sind die Hilfen zwecklos – ein Fass ohne Boden“, sagte Herrenknecht dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe). Der Unternehmer hat in Athen einen Teil der U-Bahn-Tunnel gebaut.

Eine ganz kleine Oberschicht profitiere und schaffe ihr Vermögen ins Ausland, sagte Herrenknecht. Europa hätte sich die Finanzspritzen sparen können. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis noch mehr Milliarden nötig seien. Herrenknecht fordert die Griechen deshalb zu mehr Eigeninitiative auf: „Als erstes brauchen wir einen Beitrag der reichen Griechen, eine Art Solidarzuschlag.“ Rund 200 Milliarden Euro auf Schweizer Konten stammten aus Griechenland, meist aus der Oberschicht. Von diesem Geld, das nach Ansicht Herrenknechts zum größten Teil nicht versteuert ist, müssten die Griechen mindestens 25 Prozent als Solidarbeitrag für ihr Land zusteuern, fordert der Unternehmer. Das wären schon einmal 50 Milliarden Euro, mit denen die Leistungsfähigkeit des Landes gestärkt würde. Zudem fordert Herrenknecht den Aufbau eines soliden Finanz- und Steuersystems nicht nur in Griechenland, sondern einheitlich für alle Euro-Länder. Es sei doch offensichtlich, dass genau die Länder ein Schuldenproblem hätten, in „denen nicht vernünftig Steuern bezahlt werden“, betonte Herrenknecht. Es sei nicht einzusehen dass der Rest der Gemeinschaft dafür bezahlt. „Wenn Europa das nicht in den Griff bekommt, kann man den Euro vergessen.“