Tunesischer Premier verlangt Grünhelme in Syrien

Der tunesische Premierminister Hamadi Jebali hat sogenannte Grünhelme gefordert, um mit diesen ausschließlich aus arabischen Soldaten bestehenden Einheiten Frieden in Syrien zu schaffen. „Die tägliche Schlachterei in syrischen Städten und Dörfern übersteigt bei Weitem alles, was es unter unserem Diktator Ben Ali gegeben hat“, sagte Jebali dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Waffenlieferungen an die syrische Opposition seien keine Lösung: „Das würde nur in den totalen Bürgerkrieg führen.“

Jebali hatte die ersten freien Wahlen nach dem arabischen Frühling 2011 mit den gemäßigten Islamisten (Ennahda) gewonnen. Er hatte als Oppositionspolitiker 16 Jahre in tunesischen Gefängnissen gesessen, zehn davon in Isolationshaft. US-Senator John McCain bekräftigte seine Forderung, mit Luftschlägen gegen das syrische Militär vorzugehen. In einem Beitrag für „Focus“ forderte der ehemalige Präsidentschaftskandidat einen internationalen Einsatz unter Führung der USA. „Ziel muss es sein, durch Luftangriffe auf Assads Truppen wichtige Bevölkerungszentren, besonders im Norden, zu schützen.“ Die Luftangriffe sollten sichere Häfen in Syrien schaffen, in denen die Oppositionskräfte ihre politischen und militärischen Aktionen gegen Assad planen könnten. McCain begründet seinen Vorschlag mit dem brutalen Vorgehen des Assad-Regimes. Schätzungsweise 7.500 Menschen hätten bislang ihr Leben verloren. Syrien sei derzeit der „Schauplatz der schlimmsten staatlich organisierten Gewaltexzesse seit Milosevics Kriegsverbrechen auf dem Balkan oder Russlands Vernichtung der tschetschenischen Stadt Grosny“.