Tschechien nimmt mit Staatsakt Abschied von Vaclav Havel

In Tschechien haben am Freitag Tausende bei einem Staatsakt Abschied vom verstorbenen früheren Präsidenten Vaclav Havel genommen. An der Trauerfeier im Prager Veitsdom nahmen Politiker aus aller Welt teil, darunter Bundespräsident Christian Wulff, US-Außenministerin Hillary Clinton, Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Großbritanniens Premierminister David Cameron. Der Staatsakt mit Requiem und 21 Salutschüssen wurde auf Leinwänden auf den Platz vor der Prager Burg übertragen.

„Für dich war der Kampf um Freiheit immer nur ein Mittel zu etwas Höherem, zur Wahrheit“, sagte die in Prag geborene frühere US-Außenministerin Madeleine Albright in einer Trauerrede. Tschechiens Präsident Vaclav Klaus würdigte seinen Vorgänger als Persönlichkeit, die dem Land viel hinterlasse. Havel war am Sonntag im Alter von 75 Jahren gestorben. Havel war während der kommunistischen Herrschaft einer der führenden Regimekritiker der Tschechoslowakei. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Truppen des Warschauer Pakts im August 1968 hatte der Politiker das Regime unter Präsident Gustáv Husák wiederholt öffentlich kritisiert. Er war zudem im Jahr 1977 einer der Hauptinitiatoren der Charta 77, eine Petition gegen die Menschenrechtsverletzungen des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei. Nach der „Samtenen Revolution“ im November und Dezember 1989, an der er wesentlich beteiligt war, war er von 1989 bis 1992 Präsident der Tschechoslowakei. Von 1993 bis 2003 war Havel dann Präsident der Tschechischen Republik.