Wegen der anhaltend schlechten wirtschaftlichen Entwicklung soll Griechenland zwei Jahre mehr Zeit zur Umsetzung seiner Reformpläne bekommen. Das empfiehlt die Beobachtermission aus Internationalem Währungsfonds (IWF), EU und Europäischer Zentralbank (EZB) in ihrem Entwurf einer Vereinbarung (Memorandum of Understanding MoU) mit Griechenland, der der „Welt“ vorliegt. Die Troika weist in ihrem Papier darauf hin, dass die Regierung in Athen ohne die Verlängerung der Anpassungszeit Maßnahmen im Umfang von 20,7 Milliarden Euro umsetzen müsste, um die ursprünglichen Finanzziele für den Zeitraum 2013/2014 einzuhalten.
Noch im März dieses Jahres ging die Troika von 11,5 Milliarden Euro an Einsparungen aus. Für den deutlich höheren Anpassungsbedarf machen die Experten nicht zuletzt die tiefe Rezession im Land verantwortlich. Aus Sicht der Experten wird die zweijährige Verlängerung des Reformprozesses die wirtschaftlichen Folgen der Sparmaßnahmen abschwächen, während sie gleichzeitig zu tragfähigeren Haushaltsdaten führen sollen. Unter dem geänderten Anpassungspfad sollen sich die Ziele für das Primärbudget für den Zeitraum 2013 bis 2016 wie folgt entwickeln: 0 Prozent, 1,5 Prozent, 3 Prozent und 4,5 Prozent. Spätestens ab 2014 sollen die Griechen also vor Abzug ihres Schuldendienstes ein Plus in der jährlichen Haushaltsplanung ausweisen. Dafür verpflichten sie sich laut dem Berichtsentwurf zu einer Reihe von Maßnahmen. Unter anderem sollen in der Regierung 2000 Stellen entweder eingespart oder in einer Art Service-Einheit ausgelagert werden.