Transplantationsexperte Eckhard Nagel kritisiert Organspende-Regelung

Die geplante Regelung zur Organspende ist bei dem renommierten Transplantationsmediziner und Bioethiker Eckhard Nagel auf Kritik gestoßen. „Eine Lösung mit einer echten Entscheidungspflicht wäre wohl besser gewesen“, sagte Nagel der Tageszeitung „Die Welt“ (Samstagausgabe) angesichts der jetzt im Bundestag gefundenen Regelung, bei der es keine Entscheidungspflicht der Bürger gibt, sondern jeder das Recht hat, eine Anfrage zur Spendebereitschaft auch unbeantwortet zu lassen. Zur Erläuterung seiner These sagte Nagel: „Wir leben in einer Gesellschaft, in der Organtransplantationen ein unverzichtbarer Teil des Gesundheitssystems sind.“

Daher müsse „sich jeder, der an diesem Gesundheitssystem teilnimmt, zu der Frage verhalten, ob er oder sie zur Organspende bereit ist. Hier besteht für jeden eine Pflicht zur Entscheidung.“ Nagel wies darauf hin, dass es jene Entscheidungspflicht bei der Organspende „in einem bestimmten Bereich schon seit 1997“ gebe, „und zwar in jenen Fällen, wo die Angehörigen eines hirntoten Patienten entscheiden müssen, ob ihm Organe entnommen werden dürfen. Warum die Pflicht zur Entscheidung nur in diesem Fall gelten soll und nicht auch dort, wo ich für mich selbst meine Spendenbereitschaft bekunden soll, ist nicht zu verstehen“, sagte Nagel. Man müsse nun „abwarten“, ob die jetzt gefundene Lösung „die Spendenbereitschaft der Bevölkerung erhöht“.