„Mr. Bowen wusste, dass der Körper mit der Fähigkeit zur Selbstheilung ausgestattet ist“, schreibt Oswald H. Rentsch, Direktor der Bowen Therapy Academy of Australia. Der Mann muss es wissen, denn schließlich hat er vor vierzig Jahren die Originale Bowen Technik beim Erfinder selbst gelernt. Der Australier Tom Ambrose Bowen, wurde am 18. April 1916 in Brunswick (Victoria) geboren. Heute, hundert Jahre später, praktizieren weltweit etwa 25.000 Menschen die von ihm entwickelte Technik.
Tom Ambrose Bowen (1916-1982) wuchs als Sohn britischer Auswanderer auf, seine Eltern gehörten der Arbeiterklasse an. So schien der Traum des jüngsten Kindes und einzigen Sohnes Tom, sich der Medizin zu widmen, unerreichbar. Anfang der 40er Jahre zog die Familie nach Geelong in Victoria. Dort begann Tom Bowen damit, neben seiner Arbeit in einer Zementfabrik, verletzte Fußballspieler mit seiner eigenen Technik erfolgreich zu behandeln. Auf dem Sportplatz hatte er von den Masseuren gelernt, vor allem von dem bekannten Therapeuten Ernie Saunders.
Der Weg bis zur dokumentierten Bowen Technik
Ende der 50er Jahre eröffnete Tom Bowen seine erste Praxis in Geelong. Dort behandelte er nicht nur Menschen, sondern auch Hunde, Katzen, Kühe, Schweine und Pferde. Über 40 Jahre hinweg arbeitete er unermüdlich an der Vervollkommnung seiner manuellen Therapieform und entwickelte durch Versuch und Irrtum und ständige Beobachtung seine eigene Behandlungstechnik. Obwohl Tom Bowen keine formelle Ausbildung im Gesundheitswesen hatte, wurde er weit über die Grenzen der Region hinaus zu einem anerkannten und begehrten Therapeuten, der (laut einer Studie zur Evaluierung alternativer Heilweisen der Regierung des Bundesstaates Victoria von 1975) über 13.000 Klienten pro Jahr behandelte. Auch seine Frau Jessie Bowen, die oft aufgrund starker Asthmaanfälle im Krankenhaus behandelt werden musste, konnte Tom mit Hilfe seiner entwickelten Griffserien dauerhaft von ihrem Leiden befreien.
Auf einem Gesundheitskongress in Adelaide im Jahre 1974 lernte Tom Bowen den Masseur Oswald Rentsch kennen. Dessen großes Interesse an seiner Methode veranlasste Bowen, Oswald und seine Frau Elaine einzuladen, zu ihm in seine Praxis nach Geelong zu kommen. Die darauf folgenden zweieinhalb Jahre erlernte das Ehepaar Rentsch die Bowen-Technik und erhielt von Tom Bowen den Auftrag, seine Methode schriftlich zu dokumentieren und für ihn festzuhalten. Zusammen verfassten sie eine originalgetreue Darstellung der Bowen-Technik.
Tom Bowens Wunsch folgend, begannen Oswald und Elaine Rentsch, die mittlerweile eine eigene erfolgreiche BOWTECH-Praxis führten, nach seinem Tod im Jahre 1982 die Methode interessierten Schülern im Original zu vermitteln. Bereits vier Jahre später fanden 1986 in Perth (Australien) die ersten organisierten Ausbildungsseminare statt. 1987 gründeten die Rentschs die Bowen Therapy Academy of Australia und nannten die Methode: BOWTECH – Die originale Bowen Technik. Seit 1990 widmen sich die beiden ganz der Lehrtätigkeit und dozieren mittlerweile weit über die australischen Grenzen hinaus in Nordamerika, Neuseeland, Großbritannien, Südafrika, Südostasien und im EU-Raum.
Weltweite Verbreitung einer Technik, die jeder lernen kann
Seit Anfang der 70er Jahre ist BOWTECH fester Bestandteil des australischen Gesundheitssystems und mittlerweile als eigenständige Behandlungsmethode auch in vielen Ländern Europas anerkannt. Die Originale Bowen Technik findet international immer mehr Beachtung und wird bereits in 31 Ländern weltweit praktiziert und in 28 Ländern gelehrt. Auch in Deutschland wird sie ausschließlich durch von der australischen Bowen Akademie autorisierte Lehrer unterrichtet. Eine von ihnen ist die BOWTECH-Instruktorin Silvia Stark-Fänders: „Tom Bowen’s Vision war es, jedem Menschen – unabhängig von Alter, Beruf oder Vorkenntnissen – das Erlernen seiner Methode zu ermöglichen.“ Verwirklicht wurde diese Vision durch den unermüdlichen Einsatz von Elaine und Oswald Rentsch. Letzterer erinnert in einem persönlichen Statement zum 100. Geburtstag an den Menschen Tom Bowen: „Er war freundlich und großzügig. Diese Großzügigkeit zeigte sich unter anderem darin, dass er Behinderte, Notfall- und Rettungssanitäter, Feuerwehrmänner und Polizisten ohne Entgelt behandelte.“ Das passt zu der Lebenseinstellung Bowens: „Ich glaube, ich gehe nur einmal durch diese Welt. Daher werde ich alles Gute, das ich tun kann, jede Freundlichkeit, die ich einem Lebewesen erweisen kann, jetzt tun.“