Todesschüsse von Dachau: Motiv war offenbar Hass auf die Justiz

Hass auf Bayerns Justiz und das Gefühl, permanent ungerecht behandelt worden zu sein, waren offenbar die Motive für den Todesschützen im Dachauer Amtsgericht. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Dienstagsausgabe) berichtet, brach der 54-Jährige am Montag nach fünf Tagen Haft sein Schweigen und sprach mit seinem Pflichtverteidiger. Reue habe er dabei bislang nicht gezeigt.

„Reue liegt bei ihm nicht vor. Entweder kann er nicht bereuen, oder er ist noch nicht so weit“, so der Anwalt am Montag gegenüber der Zeitung. Zudem habe ihm der Transportunternehmer erklärt, dass er seit sieben Jahren immer vor Gericht verloren habe. Stets sei alles an ihm hängengeblieben. Zum Ablauf der Tat und der illegal erworbenen Waffe, einer belgischen Armeepistole, habe er nichts gesagt. Stattdessen habe sich der Mann, der an Herzproblemen und den Folgen eines Schlaganfalls leidet, über die Haftbedingungen in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim beschwert. Er habe keine passende Wäsche und zudem seit seiner Inhaftierung nichts gegessen, behauptet er. Die polizeilichen Ermittlungen laufen derweil unvermindert weiter. Die Ermittler wollen sich auf der Suche nach einer Erhärtung des Tatmotivs auch alle Gerichtsfälle, in die der 54-Jährige in den Vorjahren involviert war, genau anschauen, kündigte der Oberstaatsanwalt an.